Würzburg:Axt-Opfer reisen nach Hause

Touristen aus Hongkong bedanken sich für die Hilfe nach der Attacke

Etwa vier Monate nach der Axt-Attacke eines Flüchtlings in einem Regionalzug in Unterfranken haben alle Verletzten das Krankenhaus verlassen können. "Für einzelne müssen sich noch weitere Rehabilitationsmaßnahmen anschließen, die schlimmen Verwundungen haben ihre Spuren hinterlassen", teilte eine Sprecherin des Universitätsklinikums Würzburg mit. Damit konnten die letzten Mitglieder einer Touristenfamilie aus Hongkong, die Opfer der Attacke gewesen waren, zurück in ihre Heimatstadt fliegen.

Kurz vor ihrem Rückflug in die Heimat haben sich die letzten Opfer, die noch in Würzburg behandelt wurden, erstmals zu den Vorgängen öffentlich geäußert. "Es liegt noch ein langer Weg vor mir", sagte der Verlobte der Tochter der betroffenen Familie. Er stehe vor einem weiten Weg zurück ins normales Leben, erklärte er der in Würzburg erscheinenden Main Post. Der 31-Jährige hatte mehr als einen Monat im Koma gelegen. Körperlich gehe es ihrem Partner wieder gut, sagte seine Verlobte, er könne laufen und essen. Die 27-jährige Frau, die selbst bei dem Anschlag schwer verletzt worden war, bedankte sich bei allen, die der Familie in Würzburg geholfen haben. Vor allem das Klinikpersonal, aber auch Patienten hätten sich "sehr mitfühlend und wirklich herzlich" gezeigt. Ohne deren Hilfe hätten sie sich nicht so schnell erholt, sagte die 27-Jährige der Zeitung.

Die Familie gab an, sie habe sich aus Anlass einer Hochzeitsfeier in England zu einer Europareise entschlossen. Auf der Rückreise habe ein Besuch von Rothenburg ob der Tauber auf dem Programm gestanden. Auf der Zugfahrt von dort nach Würzburg am 18. Juli hatte ein 17-jähriger Flüchtling die Familie mit einer Axt und einem Messer attackiert und sich zur Terrormiliz IS bekannt. Polizisten erschossen ihn, als er sie auf der Flucht angriff.

Weil sie sich nicht imstande sahen, öffentlich über den Anschlag und die Folgen zu reden, hatten die Opfer Anfragen von Medien zuvor weithin abgelehnt. Die Eltern der 27-Jährigen, die ebenfalls bei dem Anschlag schwer verletzt wurden, sind bereits in ihre Heimat zurückgekehrt. Auch eine Spaziergängerin, eine Angestellte der Stadt Würzburg, die der 17-Jährige bei seiner Flucht mit einer Axt attackiert hatte, konnte die Klinik bereits verlassen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: