Wohnen:Immobilien in Bayern werden immer teurer - außer in zwei Städten

Immobilien in Bayern werden immer teurer

Vergebliche Forderung: Die Mieten in Bayern werden auch in den nächsten Jahren weiter steigen.

(Foto: Andreas Gebert/dpa)
  • Fast überall in Bayern sind die Preise für Baugrund, Ein- und Mehrfamilienhäuser und Wohnungen gestiegen, nur in Neu-Ulm und Bamberg nicht.
  • Die gestiegenen Kaufpreise dürften sich auf die Mieten niederschlagen.

Von Maximilian Gerl

Bayern, Land der Superlative. Gefühlt gibt es kaum einen Rekord, den der Freistaat nicht gebrochen hat. Über den neuesten dürften sich indes nur wenige Bayern freuen: Die Kaufpreise für Wohnimmobilien haben schon wieder neue Höchstwerte erreicht - und die Preise steigen wohl noch weiter, so das Fazit des Marktforschungsinstituts IVD, das am Dienstag seinen Halbjahresbericht vorstellte. "Wohnraum in bayerischen Groß- und Mittelstädten wird immer teurer", sagte Stephan Kippes, Leiter des Instituts.

Tatsächlich sind fast überall in Bayern die Immobilienpreise im letzten halben Jahr gestiegen: für Baugrund, für Ein- und Mehrfamilienhäuser, für Wohnungen. Nur in Neu-Ulm und Bamberg stagnieren derzeit die Preise.

Besonders der Münchner Markt ist weiter stark angespannt. Wer dort eine bestehende Eigentumswohnung in guter Lage kaufen will, zahlt durchschnittlich 5300 Euro pro Quadratmeter. Der Preis ist damit allein seit Herbst 2015 um 300 Euro gestiegen. In Schweinfurt würde eine vergleichbare Wohnung hingegen nur 1350 Euro kosten. "Den Preisknick, den sich der ein oder andere wünschen würde, sehen wir nicht", sagte Kippes: Eine "Atempause" für den Immobilienmarkt sei nicht in Sicht. Im Gegenteil. "Die Preisentwicklung geht weiter nach oben." Die Nachfrage nach Immobilien sei ungebrochen hoch, aber das Angebot fehle.

Moderater Anstieg in Franken

Die anhalten Niedrigzinsen verschärfen die Lage noch. Traditionelle Geldanlagen wie Sparbücher haben an Attraktivität verloren. Viele Menschen flüchten deshalb lieber in "Betongold". Weil der Münchner Markt inzwischen leer gekauft ist, weichen sie ins Umland aus. Die Folge: In Städten wie Rosenheim oder Augsburg ziehen ebenfalls die Preise an. Allein in Rosenheim sind die Preise für Baugrund um über sieben Prozent gestiegen - in einem halben Jahr. Für Doppelhaushälften werden nun rund acht, für bestehende Eigentumswohnungen sogar 12,5 Prozent mehr fällig. "Neubauwohnungen in guter Lage und in entsprechender Ausstattung haben mittlerweile die Marke von 4200 Euro pro Quadratmeter erreicht, teilweise schon überschritten", so das IVD-Institut.

Verglichen damit, sind in Franken die Immobilienpreise fast moderat gestiegen. Wohnen ist in Fürth nach wie vor günstiger als in Erlangen oder Nürnberg. In Regensburg hat sich vor allem der Baugrund für Einfamilienhäuser verteuert. In Passau sind die Preise für alle Typen und Lagen zwischen einem und zwei Prozent gestiegen. Um weitere Steigerungen einzudämmen, entstehen derzeit 150 neue Wohnungen im Innenstadtbereich. Auch in Kempten sind Neubauten geplant oder fast fertiggestellt. Eine bestehende Eigentumswohnung kostet dort durchschnittlich 2000 Euro pro Quadratmeter.

Die gestiegenen Kaufpreise dürften sich auf die Mieten niederschlagen. Für das IVD-Institut - der wissenschaftliche Arm des gleichnamigen Maklerverbands - hat die Mietpreisbremse die angespannte Situation bislang nicht lösen können. Die Gefahr einer Immobilienblase sieht Kippes nicht: Die Nachfrage nach Wohnraum halte wegen der guten wirtschaftlichen Lage an, Kredite für den Wohnungskauf seien günstig.

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