Wirtschaft:Genossen-Chef verlässt Verband

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Stephan Götzl wegen Untreue

Von Katja Riedel

Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) und sein derzeit beurlaubter Präsident Stefan Götzl gehen künftig getrennte Wege. Der Vertrag werde Ende Juli aufgelöst. Das teilte die Dachorganisation der genossenschaftlichen Unternehmen in Bayern am Dienstag in München mit. Gegen Götzl läuft derzeit ein Ermittlungsverfahren, er steht im Verdacht, private Feiern und andere Aufwendungen wie Reisen dem Verband in Rechnung gestellt zu haben. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt wegen des Verdachts der Untreue. Die Ermittler hatten die Räume des Genossenschaftsverbandes im Mai durchsucht. Bis sie zu einem Ergebnis kommen, werde noch einige Zeit vergehen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Zu weiteren Details wollte er sich nicht äußern. Nachdem Götzl kurz nach Bekanntwerden der Affäre sein Amt vorübergehend ruhen ließ, wird der Vertrag nun vorzeitig aufgelöst. Die Trennung erfolge im "beiderseitigen Einvernehmen" und zum 31. Juli dieses Jahres. Der Verband fand freundliche Abschiedsworte, er würdigte Götzls Verdienste, gerade gegenüber den europäischen Bankenregulierern habe er wichtige Akzente gesetzt. Zu den Hintergründen der Trennung herrscht offiziell seit Bekanntwerden der Vorwürfe Stillschweigen; allerdings hatte der Verband mitgeteilt, dass er die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft vollumfänglich unterstütze. Er hatte zudem eine Anwaltskanzlei damit betraut, die Sachverhalte aufzuarbeiten und interne Unterlagen durchzusehen. Seit Götzls Beurlaubung hat der zweite Vorstand, Alexander Büchel, die Geschäftsführung des GVB vertretungsweise übernommen. Zu dem Verband gehören auch die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken. Der 55 Jahre alte Oberpfälzer Götzl hatte den GVB seit 2005 geleitet. Der Diplom-Kaufmann hatte zuvor auch schon andere hochrangige Ämter inne: So war er Staatssekretär in Rheinland-Pfalz und Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft.

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