Wirtschaft:Bayerns Brauer trotzen dem Trend

Von Franz Kotteder

Bei den deutschen Brauern ist der Bierabsatz 2017 um 2,5 Prozent zurückgegangen, aber in Bayern ist alles anders. Hier ist er sogar gestiegen - um 1,3 Prozent auf 23,8 Millionen Hektoliter. Rechnet man das alkoholfreie Bier auch noch dazu, dann waren es sogar 25,8 Millionen Hektoliter. Diese Zahlen gab der bayerische Brauerbund am Donnerstag bei seiner Jahrespressekonferenz in München bekannt. Brauerpräsident Georg Schneider nannte als Grund dafür vor allem die starke Zunahme im Export. Denn 5,2 Millionen Hektoliter bayerischen Bieres wurden außerhalb Deutschlands verkauft; der Export ist damit um 5,8 Prozent gestiegen. Ohne die Ausfuhren ist der Bierumsatz in Bayern selbst aber leicht zurückgegangen, um 0,6 Prozent.

"Bayerisches Bier ist Teil des kulinarischen Erbes Europas", sagte Schneider. Die Brauer profitierten auch von dem Bild, das der Rest der Welt von Bayern und seinem Lebensgefühl habe. Umso wichtiger sei es, die Marke zu bewahren und insbesondere beim Abschluss von Freihandelsabkommen wie zum Beispiel mit Kanada und Mexiko darauf zu achten, das Instrument der geschützten geografischen Angabe zu erhalten. "Im Abkommen mit Mexiko läuft gerade der Versuch, das durch einen Gattungsbegriff zu ersetzen", sagte Schneider, "das würde bedeuten, dass man bayerisches Bier auch in Südamerika brauen könnte, solange man sich an die entsprechenden Zutaten hält." Hier sei die Politik gefordert.

Eine besondere Stärke Bayerns sei nicht nur die hohe Exportquote, sondern auch die Vielfalt an Sorten und Brauereien. "Insgesamt gibt es bei uns 624 Brauereien", so Lothar Ebbertz, der Landesgeschäftsführer des Brauerbundes, "die wenigen großen beherrschen allerdings 83 Prozent des Marktes". Jedes vierte in Deutschland produzierte Bier komme aus Bayern; erneut sei es gelungen, den innerdeutschen Konkurrenten Nordrhein-Westfalen auf den zweiten Platz zu verweisen. Bis 2014 lag dieses Bundesland noch vor Bayern, was den Gesamtbierabsatz anging.

Brauerpräsident Schneider kritisierte auch die weiter zunehmende Bürokratisierung und meinte, sein Verband setze große Hoffnungen in Maßnahmen der Staatsregierung zum Bürokratieabbau: "Wir Brauer haben da nämlich mit viel Unsinn zu tun." Außerdem plädierte Schneider für eine "behutsame Alkoholpolitik". Populistische Maßnahmen lehnten die Brauer ab, es sei aber auch klar: "Bier ist nicht zum Saufen da, Bier ist für den bewussten Genuss gedacht."

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