Waffenstatistik in Bayern:Polizeigewerkschaft kritisiert Waffenkontrollen

Waffenstatistik Bayern

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) stellt in München die Waffenstatistik vor.

(Foto: dpa)

Die Zahl der registrierten Waffen in Bayern sinkt - etwa 1,15 Millionen Schusswaffen gibt es noch hier. Innenminister Herrmann plant keine weitere Verschärfung des Waffengesetzes. Die Polizeigewerkschaft kritisiert, es werde zu wenig kontrolliert.

Die Zahl der registrierten Waffen in Bayern geht weiter zurück. Ende 2012 gab es im Freistaat knapp 290.000 Waffenbesitzer und etwa 1,15 Millionen Schusswaffen. Das waren etwa 7000 Besitzer und 50.000 Schusswaffen weniger als bei der vorigen Erhebung Ende 2010.

"Ein Grund dafür ist, dass die Waffenbehörden konsequent von den Waffenbesitzern Nachweise zur sicheren Aufbewahrung eingefordert und auch stichprobenartig kontrolliert haben", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag in München. Er rechnet damit, dass die Zahl der Waffenbesitzer weiter sinken wird.

In den vergangenen zwei Jahren seien knapp 70.000 Schusswaffen vernichtet worden - 80 Prozent davon waren in legalem Besitz. Im Gegensatz zu anderen Straftaten werden Amokläufe häufig mit legalen Waffen verübt. So hatte ein 14-Jähriger im vergangenen Mai an seiner Schule in Memmingen mit den Waffen seines Vaters um sich geschossen.

Herrmann sieht keine Notwendigkeit, die Aufbewahrung von legalen Waffen gesetzlich anders zu regeln: "Wir haben eines der restriktivsten Waffengesetze in Europa", sagte er. Der Amoklauf 2009 in Ansbach sei mit einer Axt verübt worden. "Sollen wir dann die Äxte in Gartenhäuschen verbieten?"

Über die Waffen, die legal in Umlauf sind, soll ein am 1. Januar eingeführtes Waffenregister Auskunft geben. "Bisher waren die Daten auf Karteikarten oder nichtkompatiblen EDV-System im gesamtem Bundesgebiet verstreut", teilte der bayerische Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) mit. Während jedes Fahrrad schon längst europaweit über eine Datenbank finden könne, habe man nach Waffen bisher über fast 600 verschiedene Behörden suchen müssen. Kritik äußerte die Gewerkschaft an der Praxis der Kontrollen: Sie erfolge nur stichprobenartig und angemeldet.

Auch SPD und Grüne fordern unangemeldete und schärfere Kontrollen von Waffenbesitzern. Nach Angaben des sicherheitspolitischen Sprechers der SPD, Harald Schneider, wurden in den vergangenen Jahren nicht einmal ein Prozent der bayerischen Waffenbesitzer kontrolliert. Die Grünen verlangen eine Neuregelung des Waffenrechts: Waffen und Munition sollten außerhalb von privaten Haushalten gelagert werden.

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