Weitere Geständnisse im Pfahls-Prozess:Verschleierung im Dienste der Freundschaft

Es geht um 3,7 Millionen Euro Steuerschulden: Vor dem Landgericht Augsburg gesteht der Lobbyist Dieter Holzer, Pfahls bei der Verschleierung seines Vermögens geholfen zu haben. Auch die Ex-Frau des CSU-Politikers lässt eine Erklärung verlesen.

Der Lobbyist Dieter Holzer und die Ex-Frau des ehemaligen Verteidigungsstaatssekretärs Ludwig-Holger Pfahls haben am Mittwoch gestanden, dem 68-Jährigen Pfahls bei der Verschleierung seines Vermögens geholfen zu haben. "Ich bereue heute sehr, dass ich mich darauf einließ", ließ Holzer zu Beginn der Verhandlung vor dem Landgericht Augsburg seinen Anwalt erklären. Er habe aus Freundschaft gehandelt und keine Entlohnung dafür bekommen, betonte der 69-Jährige in der Erklärung.

Prozess gegen Ex-Staatssekretär Pfahls

Der ehemalige Staatssekretär Ludwig-Holger Pfahls steht in Augsburg vor Gericht. Laut Anklage schuldet er dem Fiskus 3,7 Millionen Euro.

(Foto: dpa)

Holzer gab zu, dass er den Verkauf einer Villa Pfahls' in Südfrankreich an einen Strohmann mitorganisierte. Er habe aber niemals mit dem Juristen oder anderen einen Plan ausgeheckt.

Die 51Jahre alte Ex-Frau des ehemaligen CSU-Politikers Pfahls räumte in einer Erklärung ihres Verteidigers ein, dass sie sich strafbar machte, als sie ihrem Ex-Mann half. Auch ihre Unterstützung bei dem Scheinverkauf der Villa gestand sie. Grund für die Hilfe bei der Verschleierung des Vermögens sei gewesen, dass ihr im Falle des Todes ihres Mannes die gesamten Vermögenswerte zugutekommen sollten. Gleichzeitig habe sie immer Angst gehabt, dass ihre Beteiligung an den Vorgängen auffliegt.

Insgesamt müssen sich zur Zeit sieben angebliche Helfer Pfahls' wegen Beihilfe zum Bankrott vor Gericht verantworten. Der ehemalige Rüstungsstaatssekretär selbst ist unter anderem wegen falscher Versicherung an Eides statt, Steuerhinterziehung und Erpressung angeklagt.

Am Montag hatte der Jurist bereits gestanden, Millionen im Ausland und in Firmen vor seinen Gläubigern versteckt zu haben. Laut Anklage schuldet er dem Fiskus rund 3,7 Millionen Euro. Trotz seines angeblichen Vermögens gab er sich jedoch jahrelang als mittellos aus.

Pfahls sagte am Montag aus, er habe zum Beispiel eine Firma in Panama gegründet und dort eine Millionen Euro investiert. Ferner habe er Gelder von Luxemburg über Moldawien und Norwegen nach Deutschland geschleust. 850.000 Euro lägen noch auf einem Konto auf den Bahamas.

Pfahls' Frau ließ ihren Anwalt erklären, es tue ihr leid, dass sie ihrem Mann bei der Verschleierung der Gelder behilflich gewesen sei. Zum Prozessauftakt vergangenen Mittwoch hatte der wegen Betrug, Bankrott und Erpressung angeklagte Pfahls bereits erklärt, dass er noch über erhebliche Geldsummen im Ausland verfüge.

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