Wechsel im Bayerischen Kabinett:Seehofer ernennt neuen Staatskanzleichef

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Der Nachfolger von Siegfried Schneider ist gefunden: Marcel Huber wird neuer Chef der Bayerischen Staatskanzlei. Und das ist nicht die einzige Personalie.

Birgit Kruse

Die Frage, die heute die Debatten beherrscht, dreht sich eigentlich um das Berliner Kabinett: Wer wird der Nachfolger des zurückgetretenen Karl-Theodor zu Guttenberg? Wer wird neuer Verteidigungsminister im Kabinett Merkel?

Der CSU-Politiker Marcel Huber wird neuer Chef der Bayerischen Staatskanzlei. (Foto: dpa)

Bis zuletzt hielten sich hartnäckig die Gerüchte, dass CSU-Chef Horst Seehofer einen Landesminister nach Berlin schickt. Innenminister Joachim Herrmann war im Gespräch, ebenso Finanzminister Georg Fahrenschon.

Beide werden es nicht.

Die Personalie wird in Berlin geregelt - mit Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich, der als Innenminister das Amt des CDU-Politikers Thomas de Maizière übernimmt, der wiederum Guttenbergs Job machen wird.

Für Seehofer hat diese Entscheidung Folgen: Er musste die kleinere Lösung wählen. Aus CSU-Kreisen ist zu hören, eine große Kabinettsumbildung wäre ihm lieber gewesen. Eine Minister-Rochade wurde notwendig, nachdem der derzeitige Staatskanzleichef Siegfried Schneider die Politik verlässt und Chef der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) wird.

Jetzt steht fest: Marcel Huber wechselt vom Kultusministerium in die Staatskanzlei. Der 53-Jährige gehört seit 2008 dem Kabinett als Staatssekretär an. Jetzt wechselt er in die "Machtzentrale", wie er sagt - und freut sich auf die neue Aufgabe. Mit durchgedrücktem Rücken steht er vor der Presse, als Seehofer die Personalie bekannt gibt. Es bereite ihm "große Freude, auch kommunikativ tätig zu sein".

Wer wird Chef der Oberbayern-CSU?

In der Fraktion genießt der Tierarzt ein hohes Ansehen. Seine ruhige Art und seine fachliche Kompetenz wird in der Fraktion geschätzt. Bei der Landtagswahl 2008 wurde er mit 54,1 Prozent Stimmenkönig. Eigentlich hatte Seehofer den 53-Jährigen schon früher zum Minister machen wollen, damals scheiterte die Berufung an dem Veto anderer CSU-Bezirksgrößen, die gegen die Berufung zu vieler Oberbayern rebellierten.

Und noch ein CSU-Mann, den die Abgeordneten der Fraktion schätzen, wechselt in Kabinett: Thomas Kreuzer, bislang stellvertretender Fraktionschef im Landtag, übernimmt Hubers Posten. Er wird unter Ludwig Spaenle Staatssekretär im Kultusministerium.

Der einstige Richter am Landgericht Kempten ist seit 1994 Mitglied im Landtag, seit 2003 stellvertretender Fraktionschef. Der 51-Jährige hat zahlreiche Untersuchungsausschüsse geleitet, etwa den zum Gammelfleischskandal in Bayern oder zuletzt den BayernLB-Untersuchungsausschuss, in dem aufgeklärt werden sollte, wer für das Milliardendebakel der Landesbank Verantwortung trägt.

Offen ist nach wie vor, wer Nachfolger Schneiders an der Spitze der Oberbayern-CSU wird. Die größten Chancen werden Bundesagrarministerin Ilse Aigner eingeräumt. Wann Schneider dieses Amt abgibt, ist aber ebenfalls noch ungewiss. Mehr Gewissheit gibt es jedoch für die Kabinettsumbildung. Zum 16. März soll der Wechsel vollzogen werden, sagt Seehofer.

© sueddeutsche.de/dpa/bica/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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