"Es macht keinen Sinn, die Zeit anzuhalten", sagt Christoph Eder, der Hüttenwirt des 2434 Meter hoch gelegenen Taschachhauses im Pitztal (Sektion München-Oberland). In der Broschüre ist von großem Komfort, komfortablen Schlaf- und Duschmöglichkeiten sowie einer ausgezeichneten Bewirtung die Rede. Den ausgehungerten Wanderern wird ein dreigängiges Abendmenü samt Salatbuffet angeboten, auf Wunsch auch vegetarisch oder vegan. Zudem wollen sich die Wirtsleute in Zukunft auf Unverträglichkeiten wie Lactose- oder Glutenintoleranz einstellen.
Das Taschachhaus ist längst keine urige Hütte mehr. Die Entscheidung, das Gebäude zu einem modernen Ausbildungszentrum auszubauen, sei ganz bewusst gefallen, betont Eder. Dass ein Teil der heimeligen Atmosphäre durch die umfassenden Umbauten verloren ging, nahm man in Kauf. "Die Leute, die sich über den Komfort beschweren, also die klassischen Knickerbocker-Bergsteiger, wollen wir eh nicht ansprechen", sagt der Hüttenwirt. Dem modernen Wanderer solle es an nichts fehlen. Neben den warmen Duschen gibt es deshalb auch Wlan, einen Kicker und sogar eine Kletterhalle.
So könnten sich die Gäste nach dem Drei-Gänge-Menü noch eine Runde zum Bouldern treffen, erklärt Christoph Eder den Sinn des Angebots inmitten der Bergwelt. "Wir bieten regelmäßig Vorträge und Bergsteigerseminare an", sagt er. Dazu lade man immer wieder bekannte Sportler und Trainer ein. Um den Rundumservice zu perfektionieren, arbeiten die Betreiber im Pitztal inzwischen auch verstärkt mit der Industrie zusammen. Die Gäste können sich Testmaterial ausleihen und so die neuesten Errungenschaften im Bereich Wandern und Klettern unverbindlich ausprobieren.
Lesen Sie mehr zu Hütten in Bayern in der Süddeutschen Zeitung vom 13.08.2013 im Bayernteil.