Wallenfels:Tote Babys hatten denselben Vater

Gen-Test widerlegt Spekulationen über mehrere Partner der Mutter

Von Olaf Przybilla, Wallenfels

Die acht toten Säuglinge von Wallenfels stammen alle vom Ehemann der Mutter. Das hat eine genetische Untersuchung in der Rechtsmedizin der Universität Erlangen-Nürnberg ergeben. Die Säuglinge waren am 12. November in einer Wohnung in Wallenfels im oberfränkischen Landkreis Kronach gefunden worden. Die Rechtsmediziner hatten zuvor bereits festgestellt, dass sechs der acht Neugeborenen lebensfähig gewesen wären. Keine Aussagen können sie darüber treffen, wann und in welcher Reihenfolge die Babys zur Welt kamen. Dazu sei der Zustand der sterblichen Überreste, die in Plastiktüten und Tüchern verpackt waren und in einer Kunststoffkiste in einer Abstellkammer gefunden wurden, zu schlecht, sagte Anne Höfer, Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken.

Die Polizei trat damit wilden Spekulationen entgegen, die nach dem Fund der Leiche vor allem in Boulevardmedien verbreitet worden waren. Dort war über verschiedene Partner der Mutter gemutmaßt worden. Es sei ein "bestimmtes Bild des Lebenswandels der Frau gezeichnet" worden, sagte die Sprecherin. Die DNA-Untersuchungen bestätigten diese Spekulationen nicht. Gegen den Noch-Ehemann, der sich etliche Wochen vor dem Leichenfund von seiner Ehefrau getrennt hatte, bestehe weiterhin ein "gewisser Tatverdacht", sagte die Polizeisprecherin. Der Kindsvater befinde sich aber auf freiem Fuß.

Voraussichtlich im Januar soll Anklage gegen die Mutter erhoben werden. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Coburg soll die 45-Jährige psychiatrisch untersucht werden. Sie war kurz nach dem Leichenfund in einer Kronacher Pension festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Ob auch Anklage gegen den Vater erhoben wird, sei derzeit noch nicht klar, sagte die Polizeisprecherin. Noch seien nicht sämtliche rechtsmedizinischen Untersuchungen abgeschlossen. So sollen noch weitere Spuren ausgewertet werden, die in der Wohnung in Wallenfels entdeckt worden waren.

Eine mit der Familie in engem Kontakt stehende Anwohnerin hatte die Polizei am 12. November verständigt, nachdem sie in der Wohnung im Zentrum der Kleinstadt Wallenfels den Leichnam eines Säuglings gefunden hatte. Die Ermittler fanden daraufhin noch weitere sieben tote Säuglinge. In der Wohnung wohnen weiterhin Kinder des inzwischen getrennten Paares. An dem Fall arbeitet die Ermittlungsgruppe "Schlossberg".

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