Wahlkampftipps von Aiwanger:"Wir müssen die bessere CSU sein"

Puchheim: VOLKSFEST / Hubert Aiwanger (Freie Waehler) spricht im Festzelt

Hubert Aiwanger ruft zu Kurskorrekturen auf.

(Foto: Johannes Simon)

Bürgerschreck-Image ablegen, Nischenpolitik aufgeben und endlich die Themen behandeln, die den Durchschnittsbayern interessieren: Das rät der Chef der Freien Wähler SPD und Grünen - wohl eher aus taktischen Erwägungen.

Von Mike Szymanski

Der Vorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, ruft wenige Wochen vor der Landtagswahl seine möglichen Partner für ein Dreierbündnis zu Kurskorrekturen im Wahlkampf auf. SPD und Grüne dürften sich nicht länger als "Bürgerschreck" präsentieren, sagte Aiwanger der Süddeutschen Zeitung.

Die Forderung etwa nach der Einführung der Gemeinschaftsschule oder Frauenquoten in der Wirtschaft würden die breite Masse nicht erreichen. Er forderte die beiden Parteien auf, "weniger Angriffsflächen" zu bieten und stärker die Kernthemen der CSU zu besetzen. "Wir müssen die bessere CSU sein", sagte Aiwanger. "In den letzten Wahlkampfwochen müssen wir klar machen, dass mit uns keine Gefahr im Verzug ist."

Der Freie-Wähler-Chef hält es sich weiter offen, gemeinsam mit SPD und Grünen die CSU von der Macht abzulösen, sollte das Wahlergebnis eine Mehrheit hergeben. Jedoch liegt ein solches Dreierbündnis in den Umfragen derzeit deutlich hinter der CSU zurück, die sich sogar wieder Hoffnung auf eine Alleinregierung machen kann.

Die SPD ist das schwache Glied in dem Bündnis

Die Schwäche des Dreierbündnisses geht vor allem auf die SPD zurück, der zuletzt in Umfragen lediglich 18 Prozent vorausgesagt wurden. Zwar sagte Aiwanger, die CSU habe einen Wahlerfolg noch "längst nicht im Trockenen", für einen Regierungswechsel habe die Opposition aber noch viel Arbeit vor sich.

Rot-Grün dürfe nicht nur heißen, "Frauenquote und Tierschutz, sondern Wirtschaft, Bildung und innere Sicherheit", bislang hätten es seine möglichen Partner versäumt, die CSU dort anzugreifen, wo sie zu Hause sei. "In jahrzehntelanger Opposition haben sich SPD und Grüne in die Nischen manövrieren lassen." Für einen Kurswechsel sei es noch nicht zu spät. In den verbleibenden knapp 40 Tagen bis zur Wahl könne "noch viel passieren", erklärte Aiwanger, der auch eine Koalition mit der CSU nicht ausschließt.

Die Probleme der SPD sieht er weniger bei Spitzenkandidat Christian Ude. "Es liegt an der Gesamterscheinung der SPD. Sie muss mehr die normalen Leute erreichen", sagte Aiwanger. Der Spitzenkandidat habe aus seiner Sicht "ordentliche Arbeit" geleistet. "Ude hat im Rahmen seiner Möglichkeiten sein Bestes getan." Jedoch habe er bislang den "Durchschnittsbayer" nicht wirklich für sich gewinnen können. Aiwanger glaubt nicht daran, dass Ude sein Ziel, die SPD über 25 Prozent zu hieven, noch erreichen kann. "Ich würde nicht darauf wetten", sagte Aiwanger.

Die Freien Wähler starteten am Montagabend im niederbayerischen Altdorf mit einer Kundgebung in die Hochphase des Wahlkampfes. Aiwanger bekräftigte sein Ziel, in Bayern zum neunjährigen Gymnasium zurückzukehren. Sollten die Freien Wähler von Herbst an mitregieren, würden sie dies zur Bedingung einer Koalition machen.

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