Steinbrück: Die Wahlentscheidung sei eine zwischen Bauch und Verstand, ist Steinbrücks zentrales Motiv. Der Bauch springe an, wenn er das Versprechen von Steuersenkungen höre. Aber mühsam könne der Verstand ihn überzeugen, indem er frage: Wie soll das eigentlich funktionieren? Steuersenkungen seien nur mit zusätzlichen Schulden und Sozialabbau zu finanzieren. "Glaubt diesen Versprechungen nicht", ruft der Finanzminister und sticht mit dem Zeigefinger energisch in die Luft. "Ich verspreche Euch nichts, also glaubt mir!" Schwarz-Gelb wolle Dinge wie Kündigungsschutz oder Mindestlöhne "rasieren". Die Bundeskanzlerin wolle nach der Finanzkrise eine "Rückkehr zur Normalität". Er aber sage: "Der Mist darf sich nicht wiederholen." Bei der Wahl gehe es auch um die Frage, wer "belohnt wird": Die SPD, die mit ihrem "Deutschland-Plan" zeige, wohin es gehen solle, oder die, "die im Ungefähren sind, die Nicht-Angreifbaren, bei denen man nicht weiß, wofür sie stehen". Hinten im Zelt ertönen "Sieben Prozent!"-Sprechchöre, es sind Wirte, die für sich den ermäßigten Mehrwertsteuersatz fordern. "Ich kann Euren Beifall kriegen, wenn ich Euch nach dem Munde rede", kontert Steinbrück. Aber das wolle er nicht. CSU-Chef Horst Seehofer habe die sieben Prozent versprochen. "Aber der hat schon so viel versprochen, dass er es garantiert nicht hält." Steinbrücks größte Sorge: dass enttäuschte SPD-Anhänger zu Hause bleiben. "Aber wenn Ihr euch für so schlau haltet, nicht zur Wahl zu gehen, dann werdet Ihr möglicherweise von Leuten regiert, die dümmer sind als ihr."
Foto: dpa