Vorwurf: Bilder unterschlagen:Frankenberger im Kreuzfeuer

Der Heiland des Nichtraucherschutzes, Sebastian Frankenberger, mag sakrale Kunst. Doch die nötige Frömmigkeit wird ihm nun abgesprochen: Der ÖDP-Politiker soll in Passau Kirchenbilder unterschlagen haben.

Dietrich Mittler

Der Erfolg des Nichtraucherschutz-Volksentscheids hat Sebastian Frankenberger Erkenntnisse beschert, auf die er gerne verzichtet hätte. In den letzten Wochen kommen bei dem Passauer ÖDP-Stadtrat allerhand Pakete an, die ihm frustrierte Raucher anonym im Internet bestellt haben und die er nun bezahlen soll: Lieferungen von Sex- und Kosmetikartikeln bis hin zum Treppenlift.

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Kann dieser Mann Kirchenbilder unterschlagen? Sebastian Frankenberger wird derzeit von vielen Seiten wegen seines harten Vorgehens gegen Raucher kritisiert. Nun kommen schwerwiegende Vorwürfe hinzu.

(Foto: ag.dpa)

Dabei interessiert sich Frankenberger, der bekennende Weltverbesserer, doch eher für sakrale Kunst. Die hatte er auch bei sich zuhause hängen - allerdings musste er sie nun zurückgeben.

Denn der Passauer Geschäftsmann Max Öller, wie Frankenberger Mitglied der Passauer Kirchengemeinde St. Josef, beschuldigt den ÖDP-Mann, mehrere Bilder unterschlagen zu haben, die Öller der Kirchengemeinde geschenkt hatte. Fest steht: Nach der Renovierung der Kirche durften die Bilder mit Kreuzmotiven im Actionpaint-Stil nicht mehr im Altarraum aufgehängt werden. Sie verstaubten in einer Kammer, bis sie Frankenberger dort fand.

Und nun gibt es mehrere Versionen: Nach der Version Frankenbergers fragte er den Pfarrer im Beisein der Pfarrsekretärin, ob er sich diese Bilder ausleihen dürfe. Öller dagegen erklärt, der Pfarrer wisse nichts von einer solchen Nachfrage. Der Pfarrer selbst und die Pfarrsekretärin waren gestern nicht erreichbar.

Geschäftsmann Öller hat sich seine Meinung gebildet: "Ein verheerendes Verhalten für einen Politiker." Über Wochen sei Frankenberger Zeit gegeben worden, die Bilder zurückzugeben, auch der Pfarrer habe ihn darauf angesprochen. Erst nach einem Artikel in der Lokalpresse habe er die Bilder dann zurückgebracht.

Der ungeklärte Vorwurf wiegt schwer - insbesondere, da Frankenberger einen Spitzenposten in der Bundes-ÖDP anstrebt. Öller selbst wehrt sich gegen den Vorwurf, er wolle Frankenberger das Leben schwer machen, weil er dem Raucher-Volksentscheid sehr kritisch gegenüber stehe. Ja, sagt Öller, er sei auch Vorstandsmitglied der Passauer Mittelstandsunion, aber er habe die Presse bewusst erst nach dem Entscheid eingeschaltet.

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