Versteigerung in der Oberpfalz:"Kachelofen-König" bekommt sein Schloss nicht los

Schloss Kago in Postbauer-Heng

Einst residierte hier der ehemalige "Kamin-König" Karl-Heinz Gonschorowski.

(Foto: Roggenthin)
  • Japanische Suiten, Indoor-Pool und Ställe für Zwergponys: Weil er pleite ist, muss der "Kachelofen-König" aus der Oberpfalz sein Kitsch-Schloss versteigern.
  • Aus unerfindlichen Gründen stellt sich das Gebäude am freien Markt als Problemimmobilie heraus.
  • Der erste Versuch, das Schloss für ein Mindestgebot von fünf Millionen Euro loszuschlagen, scheiterte.

Von Olaf Przybilla, Postbauer-Heng

Die Geschichte des "deutschen Kachelofen-Königs" (Die Bunte) hätte so schön sein können. Aufstieg eines ehemaligen DDR-Flüchtlings zum bekanntesten Autobahnraststätten-Werber dieser Republik, denn ja: Die Kaminfirma Kago musste jeder kennen, den auf deutschen Fernstraßen schon mal der Harn drängte. Der ehemalige Flüchtling brachte es zu einem Leben nicht etwa wie in einem Schloss, sondern tatsächlich in einem Schloss.

Und zwar in einem, das sich König Kago, mit bürgerlichem Namen einst Karl-Heinz Gonschorowski, selbst hat bauen lassen. Und dies wiederum nicht an der Loire, sondern viel schöner: im oberpfälzischen Postbauer-Heng, am Ortsschild gleich rechts abbiegen. Weil aber die Schönheit keine bleibende Statt hat auf dieser Welt, soll nun auch dies Geschichte sein.

Denn der Kachel-Mann ist pleite, sein Schloss im nicht zu mondänen Postbauer-Heng stellte sich aus unerfindlichen Gründen am freien Markt als Problemimmobilie heraus. Und so blieb nach Gläubigerantrag nur der Gang zum Vollstreckungsgericht. Nun sind Gänge von Ex-Gonschorowski zu Gerichten nichts, was einen aus der Fassung bringen müsste, ihn schon gar nicht, er ließ solche Termine immer mit Gleichmut über sich ergehen. Aber da ging es ja auch um andere Dinge.

Japanische Suiten und Stallungen für Zwergponys

Man erinnert sich etwa eines Auftritts vor dem Amtsgericht, bei dem ihn ein Oberstaatsanwalt 2007, ein paar Tage vor Weihnachten, regelrecht anpflaumte, dass Verstöße gegen das Kriegswaffengesetz unter juristischem Gesichtspunkt eher nicht als Petitesse zu bewerten sind, auch wenn man das als einziger Schlossbesitzer von Postbauer-Heng nicht sofort einsehe.

Bei Kagos war eine Maschinenpistole gefunden worden. Woraufhin der Staatsanwalt dem Angeklagten mitteilte, er habe keine Lust mehr, sich ständig mit der "Hybris" eines Kaminkönigs auseinandersetzen zu müssen, nur weil er als Ankläger zufällig für den Buchstaben "K" zuständig sei. Großartiger Moment.

Als dann der Ofen endgültig aus war 2010 für die Firma Kago, begann das große Schachern. Jetzt auch ums Schloss. Suiten im japanischen und französischen Stil, Indoor-Pool, Tierpark mit Stallungen für Zwergponys, Schneeeulen und Papageien sollten am Mittwoch unter den Hammer kommen, aber man muss sich wundern: So was ist heute wohl nicht mehr so angesagt. Der erste Versuch, das Schloss für ein Mindestgebot von fünf Millionen Euro loszuschlagen, scheiterte.

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