Verkehrspolitik in Bayern:Keine Sitzplatzgarantie in Schulbussen

Quetschen, drängeln, die Luft anhalten: Wer mit dem Schulbus nach Hause fahren muss, kennt das Sardinengefühl. In einer Petition verlangen nun 20 000 Eltern vom Freistaat, etwas gegen die überfüllten Busse zu unternehmen.

Von Frank Müller

Kinder, die im Schulbus auf dem Armaturenbrett sitzen, weil sonst kein Platz ist. Oder die eine Stunde im Bus auf einem Viertelquadratmeter Platz stehen müssen: Von solchen Zuständen war am Donnerstag im Verkehrsausschuss des Landtags viel die Rede. Fast 20 000 Mütter und Väter fordern in einer Petition, dass sich der Freistaat beim Schülertransport besser engagiert.

Dafür sprachen sich zwar Vertreter aller Fraktionen und auch des Innenministeriums aus. "Wirklich dramatisch" sei die Überfüllung, sagte der SPD-Abgeordnete Bernhard Roos. Der Petition komplett nachzukommen, sei jedoch nicht möglich, erklärten alle ebenfalls übereinstimmend. Denn sie fordert die Einführung einer Sitzplatzpflicht für jeden Schüler. Dazu aber bräuchte man die drei- bis vierfache Zahl an Bussen, rechnete CSU-Mann Eberhard Rotter vor. Das sei nicht zu schaffen.

Verkehrspolitik in Bayern: Gedrängel: Um jedem Kind einen Sitzplatz zusichern zu können, müssten viel mehr Busse fahren.

Gedrängel: Um jedem Kind einen Sitzplatz zusichern zu können, müssten viel mehr Busse fahren.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Eltern aber führen an, der Staat dürfe sich vor solchen Fragen nicht drücken und müsse seine Fördersätze für Schulbusse erhöhen. "Wenn Privatbürger Kinder in einem Pkw oder Kleinbus transportieren, sind je nach Alter und Größe spezielle Sitze vorgeschrieben", heißt es in dem Text. "Man sollte annehmen dürfen, dass der Staat seine Pflichten bei der Schülerbeförderung mit der gleichen Fürsorge durchführt." Dennoch sei der Schulbus die sicherste Transportform, sagte Rotter: Mit Privatautos, Fahrrädern oder auch zu Fuß gebe es mehr Unfälle als mit dem Bus.

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