Verkehrskonzepte in Bayern:Bayerische Städte und ihre Seilbahn-Ideen

Mehrere Städte und Gemeinden dachten schon über Seilbahnen nach - mehr oder minder ernsthaft.

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Würzburg

Festung Marienberg Würzburg im Abendrot

Quelle: dpa

So ganz will man sich in Würzburg nicht von der Vision verabschieden, dass Besucher die 95 Meter auf den Marienberg schweben könnten. Dabei sind viele Fragen ungelöst: Wo wäre Platz für eine Talstation, wo sollen die Gäste parken? Die Debatte um einen Aufzug oder eine Seilbahn zur Marienfeste stammt aus den Achtzigerjahren, wurde danach noch ein paar Mal wiederbelebt, schien sich aber längst erschöpft zu haben. 2016 nahm sie dann wieder Schwung auf, wegen des neuen Landesmuseums, das Zehntausende auf den Berg locken soll. Es gab Gespräche zwischen Staat und Freistaat, konkrete Planungen folgten aber nicht. Und der Oberbürgermeister brachte vorsorglich schon die Möglichkeit ins Gespräch, den Busservice zu verbessern.

Claudia Henzler

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Ingolstadt

Ingolstadt

Quelle: dpa

Autostadt ist Ingolstadt schon, zu sehen nicht nur am Audi-Werk, sondern auch an einem zuweilen nervtötenden Verkehrsaufkommen. Studenten der Technischen Hochschule, die im Februar ihr Seilbahn-Konzept vorgestellt haben, befragten auch die Bürger. Ergebnis: viel Grummeln über Staus und jetziges Nahverkehrsangebot, ergo Bedarf für eine Seilbahn. Schneller als mit dem Wagen soll es durch Ingolstadt gehen. Seitdem wird diskutiert - an die Verwirklichung glauben aber wenige. Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU) dimmt ein wenig die Hoffnung: Die "meisten Stadträte" setzten auf den neuen Bahnhalt "Ingolstadt Audi" im Zugverkehr. 2020 werde dieser "eine deutliche Mobilitätsverbesserung bringen und zur Entlastung des Straßenverkehrs beitragen".

Johann Osel

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Passau

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Quelle: Matthias Balk/dpa

Die Idee für eine Seilbahn von der Altstadt über die Donau zur Veste Oberhaus taucht in Passau regelmäßig auf und wieder ab. Der Name "Nessie-Seilbahn" soll daher längst gebräuchlich sein. Erste Überlegungen gab es bereits in den Dreißigerjahren. Der Stadtrat hatte 2011, als die Idee wieder mal aufkam, beschlossen, Pläne eines Investors zu prüfen und zu unterstützen. Touristen sollten damit fahren, auch Einheimische, etwa Schüler. Denkmalschützer waren wenig begeistert, mahnten, dass das Projekt einer Bewerbung um den Unesco-Welterbetitel nicht zuträglich sei. Vor anderthalb Jahren kam die Seilbahn erneut aufs Tapet, es gab Pro- und Contra-Initiativen. Momentan ist es wieder still um das Thema geworden. Doch Nessie taucht wohl wieder auf.

Johann Osel

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Dachau

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Quelle: Toni Heigl

Geht es in einer Kleinstadt vor den Toren einer Großstadt um Verkehr, dann spielt oft die Anbindung die Hauptrolle. In Dachau ist das zum Beispiel: passende Anschlüsse und ein ordentlicher Takt bei der S-Bahn nach München, faire Tarife auch für "die da draußen", Park- und Fahrradplätze an den Stationen. Oder auch eine Seilbahn - am besten gleich zum U- und S-Bahnhof Feldmoching im Münchner Norden, als Landepunkt zur Metropole? In zwei Varianten hat es eine solche schon mal auf eine "Ideenliste" beim Bürgerdialog Nahverkehr im Landkreis geschafft. Auch eine Seilbahn in Dachau selbst, hinauf zur Altstadt, schwebt des Öfteren durch die lokalpolitische Debatte - angedacht zur Belebung der Altstadt, zum Vorteil vor allem geheingeschränkter Bürger.

Johann Osel

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München

Seilbahn auf der Buga 2005

Quelle: Rumpf, Stephan

Gemütlich durch die Landeshauptstadt gondeln, das ging schon mal: 2005 überspannte eine Seilbahn das Gelände der Bundesgartenschau. Kaum war diese vorüber, wurde die Bahn wieder abgebaut. 2013 gab es dann Überlegungen, eine Seilbahn über die Isar zu spannen, um den Straßenverkehr rund um den Tierpark Hellabrunn in Thalkirchen zu entlasten. Daraus wurde bislang ebenso wenig wie aus einer Seilbahntrasse im Münchner Osten zwischen Englschalking, Riem und der Messestadt. Die Gegend hat in den vergangenen Jahren eine Aufwertung erfahren, ist aber noch unzureichend an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Eine Seilbahn wäre eine unkonventionelle Lösung für das Problem - und laut Staatsregierung technisch "grundsätzlich machbar".

Maximilian Gerl

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Neu-Ulm

Rathaus Neu-Ulm

Quelle: picture-alliance/ dpa

Ginge es nach Berthold Stückle, hinge der Himmel über Neu-Ulm und Ulm nicht voller Geigen, sondern voller Gondeln. Der Landschaftsarchitekt, der schon die Bundesgartenschau in Koblenz mit einer Seilbahn ausstattete, wird in schöner Regelmäßigkeit zu einem solchen Projekt in der bayerisch-schwäbischen Doppelstadt befragt. Und er hätte seinen Beruf verfehlt, würde er nicht jedesmal die Machbarkeit bejahen. Vor einigen Jahren stellte er seine Pläne für das Cable Car Ulm vor, das den Hauptbahnhof mit dem Eselsberg verbinden sollte. Die Stadt aber bevorzugte eine Straßenbahn auf dieser Strecke. Aktuell wird über eine Bahn zwischen dem Neu-Ulmer Bahnhof und der Fußballarena diskutiert. Was Stückle dazu sagt? "Technisch machbar."

Christian Rost

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Regensburg

Regensburg in UNESCO-Weltkulturerbeliste

Quelle: picture-alliance/ dpa

So richtig weit gediehen sind die Seilbahnvorschläge in Regensburg bislang nicht. Bei der Suche stößt man irgendwann auf das Facebookprofil des SPD-Stadtrats Tobias Hammerl, der euphorisch sinniert, wie eine Seilbahn die Fußballarena, die Uni und den Bahnhof miteinander verbinden könnte. "Du parkst am Stadion und schwebst mit der Seilbahn ins Welterbe", schreibt Hammerl. Vielleicht wäre eine Seilbahn auch die Lösung, um den Stadtnorden mit dem Stadtsüden zu verkuppeln. Die Stadtteile sind zwar durch die Steinerne Brücke verbunden, doch dürfen auf der Brücke längst keine Autos und Busse mehr fahren. Statt einer Seilbahn plant man in Regensburg nun Wassertaxis für die Donauquerung. Derzeit prüft die Stadt diese Idee.

Andreas Glas

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Freising

Domberg

Quelle: lukasbarth.com

Wer einen Gottesdienst im Dom besuchen will, sollte gut zu Fuß sein und Puste mitbringen - oder gleich mit dem Auto hinfahren. Denn der Weg auf den Freisinger Domberg führt über Kopfsteinpflaster und ist steil, angeblich beträgt das Gefälle bis zu 21 Prozent. Zu steil für manche Besucher, etwa für Rollstuhlfahrer oder Kinderwagenschieber. Kein Wunder, dass auf dem Domberg bisweilen wenig los ist. Vielen Freisingern wäre recht, würde sich das ändern: In einer Umfrage von 2014 forderten 80 Prozent der Befragten, den Domberg besser zugänglich zu machen, zum Beispiel durch eine Standseilbahn oder einen Aufzug. Auch ein Shuttle-Service mit Bussen wäre denkbar. Die Planungen laufen noch, zuletzt war von einem Schrägaufzug die Rede.

Maximilian Gerl

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Landshut

Landshuter Hochzeit

Quelle: SZ

Am höchsten Punkt des Isar-Steilhangs thront die Burg Trausnitz. Die Burg prägt das Landshuter Stadtbild und hätte sich Hans Rampf damals durchgesetzt, würde zu diesem sehr mittelalterlichen Stadtbild ein sehr moderner Aufzug gehören. Der CSU-Politiker Rampf war bis vor Kurzem Landshuter Oberbürgermeister und hat zeit seiner elfjährigen Amtszeit von einem Seilbahnsystem geträumt, um den Tourismus in der Stadt zu beflügeln. Am Ende entschied sich Rampf für die Aufzugvariante, stellte seine Idee zur Abstimmung - und scheiterte krachend. Bei einem Ratsbegehren im Herbst 2012 sprachen sich fast 85 Prozent der Bürger gegen den Aufzug aus, den die Landshuter Grünen dann erst recht als "Rampfrapid" verspotteten.

Andreas Glas

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Füssen

dpa-Story: Schloss Neuschwanstein

Quelle: dpa

Dem Heimatministerium ist ja allerhand zuzutrauen. Vom Fichtelgebirge bis nach Füssen investiert es in Burgen und Schlösser, um diese "mit Leben zu füllen", wie der zuständige Minister Markus Söder (CSU) einmal sagte. Die Nachricht, dass das Hohe Schloss in Füssen und das Schloss Neuschwanstein in Hohenschwangau mit einer Kombiseilbahn verbunden werden sollen, erstaunte 2015 dann aber doch. Eine Wochenzeitung meldete, die Stadt Füssen, die Gemeinde Hohenschwangau und das Ministerium hätten sich auf das Tourismus-Projekt verständigt. Auf die Bahn, die auf der von König Ludwig II. angedachten Trasse der Pfauenbahn verlaufen sollte, warten die Füssener aber immer noch. Denn den Plan dafür gab es nie. Es handelte sich um einen Aprilscherz der Zeitung.

Christian Rost

© SZ.de/infu
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