Urwahl:Duell um den SPD-Landesvorsitz

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Der Landtagsabgeordnete Florian von Brunn wird gegen Generalsekretärin Natascha Kohnen um den SPD-Landesvorsitz kandidieren. Ein personeller Neuanfang sei "richtig und notwendig", erklärte sich Brunn am Dienstag. Nun soll die Nachfolge von Landeschef Florian Pronold in einer Mitgliederbefragung entschieden werden. So hatte es der Landesvorstand auf Vorschlag Kohnens beschlossen, falls es mehrere Kandidaten geben sollte.

Er wolle die Basis viel mehr als bisher an wichtigen Diskussionen beteiligen, sagte Brunn. "Das ist der neue Stil, den wir brauchen." Die Basis müsse auch zu politischen Themen gehört werden, wie etwa einer guten Rente, die mehr als nur den Lebensstandard sichere oder einem Steuersystem, das Spitzenverdienern mehr abverlange. Eine zentrale Aufgabe sieht der Umweltpolitiker Brunn darin, Konzepte für eine soziale und umweltfreundliche Wirtschaft zu entwickeln. Auch die Themen Frauenförderung und häusliche Gewalt müssten mehr in den Vordergrund gerückt werden. Kohnen habe sich auf diesem Gebiet nicht profiliert, sagte Brunn. Bayern brauche außerdem eine "harte Opposition". Die SPD müsse die CSU mit ihren Defiziten konfrontieren und ihre besseren Konzepte nach vorne stellen, etwa beim Wohnungsbau oder der kostenlosen Kinderbetreuung. Das habe aber nichts damit zu tun, dass man sich an der CSU "abarbeite". Seine Konkurrentin Kohnen hatte immer betont, die SPD dürfe nicht nur die CSU kritisieren.

Vor allem in Oberbayern und der Landesgruppe steht man Brunn sehr positiv gegenüber. Er sei ein "außerordentlich geeigneter Kandidat", sagt Ewald Schurer, Chef der Oberbayern-SPD. Brunn sei nicht nur Fachpolitiker, wie manche sagen, sondern "breit angelegt". Die Basis mehr einzubeziehen sei "dringend notwendig". Auf eine Unterstützung will sich Schurer aber nicht festlegen. Auch eine Wahlempfehlung des Bezirks für die geplante Mitgliederbefragung werde es nicht geben. Falls sich die Basis gegen Brunn entscheidet, will er für den Landesvorstand kandidieren. Bis jetzt wurde er als Generalsekretär gehandelt.

Auch andere sollen sich eine Kandidatur überlegen, heißt es. Genannt werden etwa Klaus Barthel aus der Landesgruppe, der Landtagsabgeordnete Arif Tasdelen, der ehemalige SPD-Sprecher Gregor Tschung und die schwäbische Kommunalpolitikerin Annette Luckner.

© SZ vom 15.02.2017 / nell - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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