Urteil:Lebenslang für versuchten Mord

Er hat nach Überzeugung der Richter eine junge Frau brutal vergewaltigt, fast erstochen und die Totgeglaubte dann im Wald verscharrt: Rund 30 Jahre nach der Tat ist der Peiniger der damals 22 Jahre alten Frau aus dem Raum Offenbach wegen versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Landgericht Aschaffenburg sah am Freitag die Mordabsicht des inzwischen 56-jährigen Jürgen R. als erwiesen an. Eine Verurteilung nur wegen der Vergewaltigung wäre nicht möglich gewesen, da dieser Vorwurf strafrechtlich bereits verjährt ist. Das heute 52 Jahre alte Opfer, das die Tat in einem Waldstück in Aschaffenburg nur knapp überlebt hatte, verfolgte die Urteilsverkündung im Gerichtssaal.

Die Frau wollte im Januar 1988 nach einem Discobesuch in Aschaffenburg mit dem Auto nach Hause fahren, als sie von Jürgen R. gezwungen wurde, in einen Wald zu fahren. Dort wurde sie mehrmals vergewaltigt. Anschließend stach der Mann mit einem Schraubenzieher auf sie ein, verscharrte ihren Körper unter Laub und fuhr anschließend mit ihrem Auto weg. Die Schwerverletzte konnte sich aber zu einer Straße schleppen, wo sie ein Autofahrer entdeckte. In einer Notoperation wurde sie gerettet.

Die Polizei hatte routinemäßig den Fall noch einmal überprüft und unter anderem alte Spuren von der Rückbank des Autos noch einmal untersuchen lassen. Dabei ergab sich per DNA-Abgleich ein Treffer in einer Datenbank, in der der vorbestrafte Jürgen R. registriert war, weil ihn seine Ehefrau wegen Vergewaltigung angezeigt hatte. Die Kripo observierte Jürgen R., durchdrang sein Leben, das geprägt war von Alkohol und Cannabis, von ständig wechselnden Jobs, einer Kindheit zwischen gewalttätigen und alkoholabhängigen leiblichen Eltern und dem Stiefvater. Im vergangenen Herbst wurde er festgenommen.

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