Unfall in Unterfranken:Bus rast in Wohnhaus - zwei Tote

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Tragisches Unglück bei schneeglatter Fahrbahn: Im unterfränkischen Miltenberg ist ein Linienbus von der Straße gerutscht und in ein Haus gekracht. Zwei Menschen kamen ums Leben.

Olaf Przybilla

Der Bus ist durch den Vorgarten eines Anwesens im unterfränkischen Miltenberg gedonnert. Er hat die Fassade eines ersten Wohnhauses gestreift und ist dann frontal in ein zweites Wohnhaus gekracht. Im Gemäuer dieses Hauses ist der Linienbus bis zur Hinterachse verschwunden.

Der Linienbus hatte sich regelrecht in das Haus gebohrt und musste mit einem Kran geborgen werden.  (Foto: dapd)

Als der Bürgermeister vom Miltenberg, Joachim Bieber, am Mittwochabend am Unglücksort am Rand der Kleinstadt eintraf, bot sich ihm ein erschütternder Anblick. Ein Bus, der fast vollständig in ein Gebäude eingedrungen ist, "so etwas habe ich noch nie gesehen", sagt der Bürgermeister.

Nach Angaben der Polizei sind bei dem Unfall der Busfahrer und ein Insasse ums Leben gekommen. Der Fahrgast starb noch am Unfallort, der Busfahrer erlag kurz nach dem Unglück seinen Verletzungen.

Zunächst hatten die Einsatzkräfte von weiteren Opfern ausgehen müssen, "die Lage war sehr unübersichtlich", sagt ein Polizeisprecher. Der Linienbus verfügt über 40 Sitzplätze, man habe mit dem Schlimmsten rechnen müssen.

Die Befürchtungen aber bewahrheiteten sich nicht. In dem Bus hatte sich zum Zeitpunkt des Unfalls nur ein Fahrgast und der Busfahrer aufgehalten. Im zerstörten Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses befand sich niemand, als der Bus in die Wand krachte. Insgesamt wohnen in dem Haus zehn Menschen. Acht Anwohner sowie eine Autofahrerin, die dem Bus hatte ausweichen müssen, erlitten einen Schock.

Nun soll ermittelt werden, wie schnell der Linienbus durch das Wohngebiet fuhr. Offenbar war der Bus auf eisglatter und schneebedeckter Fahrbahn ins Rutschen gekommen. Die Straße in dem Wohngebiet fällt an der Unfallstelle leicht ab. Augenzeugen zufolge soll der Bus zunächst über eine Kreuzung geschlittert sein, nach einer Kurve durch einen Garten gerast und 20 Meter von der Straße entfernt in das Haus gekracht sein.

Die Bergung des Busses gestaltete sich am Abend schwierig. Das zweistöckige Haus musste abgestützt werden, das Haus droht allerdings nicht einzustürzen. Die Rettungskräfte waren über die zerstörte Wohnung und durch die zerborstenen Scheiben des Busses zu den Opfern gelangt. Feuerwehr und Rettungsdienste im Kreis Miltenberg waren im Großeinsatz.

Am frühen Donnerstagmorgen wurde der Bus mit einem Kran aus dem Haus gezogen. Weitere Opfer fanden die Einsatzkräfte nicht. Vier Familien, die in dem Haus lebten, wurden in Notunterkünften untergebracht. Wann sie zurück in ihre Wohnungen können ist noch unklar. "Das wird ein Statiker entscheiden müssen", so die Polizei.

© SZ vom 16.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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