Unfall:Feuerwehrmann stirbt - Kollegen drücken ihr Mitgefühl aus

20-Jähriger stirbt bei Unfall in Feuerwehrauto

Die Feuerwehrleute in Coburg konnten ihren Kollegen nicht retten. Er wurde im Löschzug eingeklemmt.

(Foto: Ittig/NEWS5/dpa)

Der 20-jährige erliegt nach einem Unfall während einer Übungsfahrt seinen Verletzungen. Gefahren wird das Fahrzeug am Unglücksabend von seinem Vater.

Es sollte ein Routinetermin werden. Fahrzeuge der freiwilligen Feuerwehr Coburg sind am Montagabend als Kolonne in der Stadt unterwegs. Eine Übungsfahrt mit Blaulicht und Martinshorn. Ein junger Feuerwehrmann sitzt als Beifahrer in einem 18 Tonnen schweren Feuerwehrauto. Am Steuer: sein Vater Das "TLF 20/40-SL" ist das größte und schwerste Tanklöschfahrzeug der Wehr, Baujahr 2008, 360 PS, mit Platz für 4800 Liter Wasser, 500 Liter Schaummittel und 250 Kilo Löschpulver. Wer am Steuer eines solchen Fahrzeugs sitzt, braucht einen Lkw-Führerschein.

Warum genau das Fahrzeug dann von der Fahrbahn abkommt, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft hat einen Sachverständigen beauftragt. Klar ist: Es ist kein Ernstfall, der den Einsatz ausgelöst hat. Jedoch ist die Feuerwehr an diesem Abend "mit Sonderrechten unterwegs", wie es bei der Polizei heißt. Martinshorn und Blaulicht sind also angeschaltet, um bei der Übung den Ernstfall zu simulieren. Rechtlich sei das gestattet, sagt ein Polizeisprecher.

Das schwere Löschfahrzeug prallt gegen eine Betonmauer und kippt um. Der junge Beifahrer wird eingeklemmt. Die herbeieilenden Feuerwehrleute müssen nun ihren eigenen Kameraden aus dem Wrack befreien. Das gelingt ihnen zwar - doch im Rettungswagen stirbt der 20-Jährige an seinen schweren Verletzungen. Der 47 Jahre alte Vater auf dem Fahrersitz kommt mit leichten Blessuren davon. Doch er steht unter Schock. Zum Unfallhergang kann er daher zunächst nichts sagen.

Gestört werden die Bergungsarbeiten am Montagabend in Coburg von Gaffern. Ein 43 Jahre alter Mann gelangt mit seinem 15 Jahre alten Sohn hinter die Absperrung und will mit dem Smartphone filmen, wie die Polizei mitteilt. Als ihn ein Feuerwehrmann wegschicken will, soll der 43-Jährige gerufen haben: "Was willst du denn von mir? Ich hau dir eine aufs Maul!" Auf der anderen Straßenseite wollen Vater und Sohn weiter filmen und fotografieren, bis die Polizei schließlich beide mitnimmt.

Auf den Social-Media-Seiten der Coburger Feuerwehr - die Einsatzkräfte informierten bislang regelmäßig bei Facebook und Twitter über ihre Aktivitäten und Einsätze - haben die Verantwortlichen die Profil- und Titelfotos gelöscht. Geblieben ist tiefe Schwärze. Feuerwehrkollegen aus dem ganzen Bundesgebiet drücken bei Facebook ihr Mitgefühl aus.

Dass Feuerwehrleute bei ihrem Dienst - sei es bei Übungen oder im Ernstfall - tödlich verunglücken, ist selten. 2014 kam ein junger Feuerwehrmann aus dem Landkreis Nürnberger Land ums Leben, als er eine Unfallstelle auf der Autobahn absichern wollte und von einem Lkw erfasst wurde. 2016 starb ein Feuerwehrmann in Schwäbisch Gmünd bei einem Rettungseinsatz bei einem Unwetter.

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