Umweltschutz:BN fordert Strategie zum Glyphosat-Ausstieg

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Der Bund Naturschutz (BN) hat den neuen Ministerpräsidenten Markus Söder aufgefordert, eine Strategie für einen Ausstieg binnen drei Jahren aus dem massiven Glyphosateinsatz in der Landwirtschaft zu entwickeln. Die Anwendung anderer chemischer Pflanzenschutzmittel in Bayern solle bis 2025 untersagt werden. "Wenn Bayerns Heimat nicht den Insektentod erleiden soll, muss der Freistaat Vorbild für ein bundesweites Ausstiegsszenario aus dem Giftkreislauf in der Landwirtschaft überhaupt werden", sagt der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner. "Das Wissen und die Technik dafür sind vorhanden." Der BN verwies auf den Koalitionsvertrag der großen Koalition in Berlin, in dem bereits ein möglichst schneller Glyphosat-Ausstieg verankert ist.

Anders als viele Experten hält der BN den Ausstieg für jederzeit machbar. Das betont der Biobauer und Vorsitzende des BN-Arbeitskreises Landwirtschaft, Stephan Kreppold. Voraussetzung sei, dass die Landwirte auf Monokulturen verzichten und dafür mehr auf die Fruchtfolge auf ihren Äckern achten. Außerdem könnte man Unkräuter mit Eggen, sogenannten Grubbern und anderen mechanischen Geräten ohne Agrarchemie aus Ackerböden entfernen. Die Digitalisierung der Landwirtschaft biete ebenfalls Alternativen, ebenso der Verzicht auf den Anbau von Mais, Kartoffeln und Rüben in erosionsgefährdeten Hanglagen. Nach Vorstellungen des BN soll bereits von 2019 an ein Glyphosatverbot für Kommunen, an Bahnstrecken, in privaten Gärten und in der Landwirtschaft zur Beschleunigung der Erntereife von Feldfrüchten gelten. 2020 und 2021 soll das Verbot auf die anderen Anwendungen in der Landwirtschaft ausgedehnt werden.

Laut BN bringen die bayerischen Bauern jedes Jahr 840 Tonnen Glyphosat aus. Deutschlandweit sind es 5000 Tonnen. Hinzukommen weitere 10 000 Tonnen andere Pflanzenschutzmittel. Seit Jahren tobt ein erbitterter Streit, ob Glyphosat krebserregend ist oder nicht. Unumstritten ist, dass es eine wichtige Ursache des Artenschwunds ist. Ende 2017 hatte die EU-Kommission die Glyphosat-Zulassung um fünf Jahre verlängert. Den Ausschlag gab die Ja-Stimme des damaligen deutschen Agrarministers Christian Schmidt (CSU). Unbenommen davon können die EU-Staaten nationale Verbote erlassen.

© SZ vom 13.04.2018 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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