CSU-Chef Horst Seehofer hat seinen Generalsekretär Alexander Dobrindt für seine umstrittenen Äußerungen in der Debatte um die Homo-Ehe ausgebremst. Vor der Sitzung des Partei-Präsidiums am Montag erklärte er, es habe auch immer zum Grundverständnis der CSU gehört, "dass wir niemanden diskreditieren und ausgrenzen, sondern Respekt und Achtung haben. Das gilt auch für die gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften."
Dobrindt hatte am Wochenende in einem Interview mit der Welt am Sonntag gesagt: "Die Union als Volkspartei hat die Aufgabe, der stillen Mehrheit eine Stimme zu geben gegen eine schrille Minderheit." Und weiter: "Zeitgeistgetriebene" und "Lobbyisten von Einzelgruppen" würden hier "ein völliges Zerrbild" vermitteln. Man sollte stattdessen besser die Stammwähler motivieren. "Der eine oder andere in der CDU" müsse sich bewusst machen, dass eine Volkspartei nicht erfolgreich sein könne, wenn sie konservative Positionen vernachlässige, sagte Dobrindt. Mit seiner Wortwahl hatte der CSU-Generalsekretär unter den Gleichstellungsbefürwortern in der CDU einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.
Seehofer kommentierte Dobrindts Äußerungen nun folgendermaßen: Der Generalsekretär habe deutlich machen wollen, "welch hohen Stellenwert Ehe und Familie" für die CSU habe. "Für die ganze CSU gilt diese Position, die ich geschildert habe. Ich weiß, dass unser Generalsekretär genauso denkt."
Dobrindt fiel nicht zum ersten Mal mit seinen scharfen Äußerungen auf. Vor einigen Monaten bezeichnete er den EZB-Präsidenten als "Falschmünzer" und die FDP als "Gurkentruppe" oder forderte einen Rauswurf der Griechen aus der Euro-Zone.