Andreas Giegerich wechselt auf seinem Arbeitsweg drei Mal das Fahrzeug. Mit dem Auto fährt er 14 Kilometer vom unterfränkischen Pfohlbach nach Miltenberg. Von dort aus geht es mit der Westfrankenbahn weiter nach Frankfurt. Dazwischen muss der Gebäudemanager einer Privatbank in Aschaffenburg einmal umsteigen und schließlich noch eine Viertelstunde mit der Tram fahren. Von Tür zu Tür sind das knappe zwei Stunden - also insgesamt vier Stunden täglich.
Ist die Datenverbindung im Zug gut, kann er am Laptop arbeiten, wenn nicht, liest er ein Buch. Finanziell lohnt sich das Pendeln für ihn nicht. "Aber durch die Zugfahrt spare ich die Kosten für Auto und Sprit." Und die Umwelt hat schließlich auch was davon. Viel kann er dem Pendeln trotzdem nicht abgewinnen. Er hasst es sogar, wenn Züge ganz ausfallen, sich verspäten und er dadurch den Anschlusszug verpasst. Dann verzögert sich seine Fahrt noch mal um fast eine Stunde. Auch unangenehm: "Wenn ich im Winter an den kalten Bahnhöfen warten muss oder die meisten Züge der Westfrankenbahn noch bis Ende 2019 keine Klimaanlage haben." Warum er sich das alles zumutet? Erstens gibt es auf dem Land seinen Arbeitsbereich nicht, oder wird geringer bezahlt. Zweitens halten ihn die Familie und Freunde davon ab, nach Frankfurt zu ziehen. "Wenn alles gut läuft, wenn die Züge pünktlich sind, das Platzangebot stimmt, kein Fahrgast einen anderen belästigt oder anhaltend laut telefoniert", ist das Pendeln für Giegerich immerhin akzeptabel.