Überfall am Rosenmontag:Wilde Wikinger verprügeln Familie

Überfall mit Helm und Holzschwert: Im unterfränkischen Kleinrinderfeld nutzen 20 Unbekannte ihre Verkleidung für ein Verbrechen.

Der Ortsname klingt nach beschaulichem Landleben und Gemütlichkeit: Kleinrinderfeld.

Wikingerhelm Überfall Fasching, Toni Heigl

Sie trugen Wikingerhelme, Felle und Holzschwerter: Etwa 20 Personen in Verkleidung haben am Montag im fränkischen Kleinrinderfeld eine Familie in ihrer Wohnung überfallen und verprügelt.

(Foto: Foto: Toni Heigl)

Und tatsächlich heißt es auf der Homepage des Ortes, in dem etwas mehr als 2000 Menschen leben, Kleinrinderfeld sei eine "liebenswerte, unterfränkische Gemeinde im Umfeld von Würzburg".

Doch was sich dort am Rosenmontagabend ereignet hat, war keineswegs beschaulich. Es dürfte auch nicht zum Image der liebenswerten Gemeinde beitragen.

Noch am Nachmittag hatten viele Gemeindemitglieder dem örtlichen Faschingsumzug zugeschaut, der unter dem Motto "Wikinger" stand. Kurz nach Ende des Umzugs überfielen etwa 20 als Wikinger verkleidete Menschen eine Familie in ihrer Wohnung und schlugen sie krankenhausreif.

Die Verkleideten hatten zuerst die Wohnungstür zertrümmert. Dann verprügelten sie die beiden anwesenden Frauen und einen Jugendlichen und flüchteten wieder.

Täter schlugen auch mit Holzschwert zu

In der Wohnung ließen sie lediglich ein zerbrochenes Holzschwert zurück - damit hatte einer der Täter zugeschlagen. Die Opfer erlitten Prellungen und wurden ambulant im Krankenhaus behandelt.

Die Polizei, die mit einem Großaufgebot angerückt war, ermittelt nun wegen Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung. Doch die Hintergründe der Tat sind noch völlig unklar, wie die Polizei im knapp 20 Kilometer entfernten Würzburg mitteilte.

Und die Ermittlungen sind schwierig. Denn wegen des Mottos des Faschingsumzuges liefen an diesem Tag viele Narren mit Wikingerkostümen, Schwertern und Helmen durch Kleinrinderfeld.

Der Kreis der Verdächtigen lässt sich deshalb nur schwer einkreisen. Die Polizeibeamten nahmen am Montag die Personalien zahlreicher Personen auf, die sie in Wikingerverkleidung vor Ort antrafen.

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