Traunstein:Frust - da stach er zwei Frauen nieder

Prozess gegen jungen Mann, der zwei Zufallsopfer schwerst verletzte

Er hatte Schulden, seine Freundin bandelte mit einem anderen an, und dann stürzte auch noch der Computer ab. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft ist Frust das Motiv für einen blutigen Gewaltexzess, für den sich ein junger Mann von Dienstag an vor dem Landgericht Traunstein verantworten muss. Der 24-Jährige soll im vorigen Sommer in seinem Wohnort Neumarkt-Sankt Veit (Landkreis Mühldorf am Inn) eine junge Frau und deren Mutter als Zufallsopfer mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt haben. Die Staatsanwaltschaft hat ihn wegen zweifachen Mordversuchs angeklagt.

Aus Wut über seine Lebenssituation nahm der mutmaßliche Täter am Nachmittag des 27. Juni 2016 die fünf schärfsten Messer aus dem Haushalt und fuhr nach Überzeugung der Anklagebehörde in der Absicht, wahllos Menschen umzubringen, mit dem Fahrrad im Ort umher. Dabei sah er im Garten eines Hauses sein erstes Opfer. Der damals 23-Jährige trat von hinten auf die Frau zu, packte sie an den Haaren und zerrte sie über die Terrasse. Dann fügte er der wehrlosen 20-Jährigen massivste Schnittwunden an Hals, Schläfe und Brust zu. Durch die Schreie der jungen Frau alarmiert, kam deren Mutter aus dem Haus. Die 51-Jährige versuchte laut Ermittlungen den Täter an den Haaren wegzuziehen. Der Tochter gelang dadurch die Flucht. Nun stürzte sich der Angeklagte auf die Mutter und fügte auch ihr lebensgefährliche Verletzungen an Hals und einer Hand zu. Nachdem Mutter und Tochter ins Haus geflüchtet waren, suchte der junge Mann das Weite. Für den Prozess vor der 5. Strafkammer des Traunsteiner Gerichts sind fünf Verhandlungstage vorgesehen. Das Urteil wird am 30. März verkündet.

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