Als hartgesottener, kraftvoller und kämpferischer Politprofi wird Waigel gerne beschrieben. Als "leidenschaftlichen Parlamentarier" bezeichnet er sich anlässlich seines 70. Geburtstags (am 22. April) selbst. Dabei blickt er zurück auf ein "erfülltes politisches Leben mit Höhepunkten und Enttäuschungen".
Die Hanns-Seidel-Stiftung zeichnet in einer Ausstellung sein politisches Leben aus Sicht von Karikaturisten nach.* sueddeutsche.de zeigt vorab eine Auswahl.
Sein CSU-Parteibuch hat er sich schon 1960 zugelegt. Die politische Karriere startet er nicht in Bayern, sondern im Bundestag, wo er es bis zum CSU-Landesgruppenchef bringt. Im Herbst 1988 ist er dann auch in Bayern in der ersten Reihe der CSU gefragt ist.
Nach dem Tod von Franz Josef Strauß am 3. Oktober 1988 braucht die Partei eine neue Führung. Während Max Streibl neuer bayerischer Ministerpräsident wird, wählt die Partei Waigel zum Parteichef. Rasch entwickelt sich in der CSU das sogenannte "Nase-vorn-Spiel", um die Frage: Wer ist die Nummer eins? Streibl oder Waigel?
Den damaligen Innenminister Edmund Stoiber beauftragt Waigel mit der Neufassung des CSU-Grundsatzprogrammes - ausgerechnet den Mann, der später einer seiner ärgsten Konkurrenten innerhalb der CSU sein wird.
Karikatur: Ernst Maria Lang, 1988 ("Erster Geiger Streibl: Also, spielen wir jetzt den Strauß - oder schreibst uns was Neues...")
(*Ausstellung: Vom 25.4. - 29.11.2009 in Kloster Roggenburg, Klosterstraße 3, 89297 Roggenburg; Öffnungszeiten: Do - Sa 14 - 17 Uhr, Sonn- und Feiertags 10.30 - 12 Uhr, 14 - 17 Uhr; Eintrittspreise: Erwachsene 2,50 Euro, · ermäßigt 1,50 Euro, Kinder bis 6 Jahre frei, 7 bis 12 Jahre 0,50 Euro)