Stunde der Gartenvögel:Der Spatz ist bedroht

Dem Haussperling fehlt es an Brutplätzen und Nahrung

Das kann doch nicht wahr sein: Der Spatz, der Allerweltsvogel schlechthin, steht seit Kurzem auf der Vorwarnliste zur Roten Liste. Das heißt, dass die Bestände des Haussperlings oder Passer domesticus, wie er offiziell heißt, dramatisch sinken. Zwar nicht so rasant, dass er akut bedroht ist. Aber doch so sehr, dass sich Vogelkundler wie Martina Gehret vom Vogelschutzbund LBV Sorgen um die Art machen. Bei der "Stunde der Gartenvögel", seiner großen Frühjahrs-Vogelzählaktion für Laien, die heuer von 12. bis 14. Mai stattfindet, legt der LBV einen Schwerpunkt auf den Spatz. Die Teilnehmer sollen dem LBV nicht nur melden, welche und wie viele Vögel sie an einem der drei Tage binnen einer Stunde in ihrem Garten, vom Balkon aus oder in einem öffentlichen Park beobachtet haben. Sondern auch Zusatzfragen zum Spatz beantworten. Zum Beispiel, ob Spatzen noch Nester an den Häusern in ihrer Umgebung bauen. Oder ob es dort Gärten mit Hecken und Sträuchern gibt, in denen sich Scharen von Spatzen aufhalten.

Der Spatz ist das Paradebeispiel für einen Kulturfolger. Wo der Mensch ist, trifft man die braungefiederten Vögel mit dem kräftigen Schnabel an - also auch in Großstädten wie München oder Nürnberg. In den letzten Jahren bekommen die Spatzen aber immer mehr Probleme. Ein Grund ist der Perfektionismus. Spatzen sind Gebäudebrüter. "Sie brauchen Hohlräume und Spalten unterm Dach", sagt Gehret. "Die gibt es aber immer seltener, an Neubauten wie Altbauten." Außerdem gibt es immer weniger Hecken und Sträucher, in denen sich Spatzen aufhalten können. "Heute tschilpen aus einer Hecke vielleicht 20 Spatzen", sagt Gehret. "Früher waren es hundert." Und dann ist da das schrumpfende Nahrungsangebot. Spatzen fressen Insekten. Die werden auch immer weniger, wegen des Insektizideinsatzes.

Infos unter www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de

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