Streit zwischen CSU und Linkspartei:"Politischer Amoklauf"

Erwin Huber bleibt dabei: Ein "echter Bayer" wählt CSU - und nicht die "Kommunisten". Die Linke schimpft zurück - und zählt auf einen "Aufstand des anständigen Bayerns".

Gut drei Wochen vor der bayerischen Landtagswahl haben die gegenseitigen Attacken von CSU und der Linken einen neuen Höhepunkt erreicht. Während CSU-Chef Erwin Huber Linke-Wähler am Donnerstag erneut mit Anhängern der rechtsextremen NPD gleichsetzte, bezeichnete Linke-Parteivize Klaus Ernst Huber als "Hassprediger" und warf ihm einen "politischen Amoklauf" vor.

Streit zwischen CSU und Linkspartei: Kommt mit seinen Wahlkampfsprüchen nicht bei allen gut an: CSU-Chef Erwin Huber

Kommt mit seinen Wahlkampfsprüchen nicht bei allen gut an: CSU-Chef Erwin Huber

(Foto: Foto: ddp (Archiv))

"Wer NPD oder Linke wählt, hat einen Mangel an Verantwortungsbewusstsein", sagte Huber dem Fernsehsender n-tv. Er warne "die Leute davor, NPD, DVU oder die Linke zu wählen". Die Linke nannte er "Kommunisten". "Ein richtiger Bayer wählt CSU", fügte Huber hinzu.

Mit einem ähnlichen Satz, nämlich dass ein "anständiger Bayer" CSU wähle, hatte Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) vor einigen Wochen scharfe Kritik der Opposition auf sich gezogen.

Linke: "Wahlkampf aus Hetzreden, Verdrehungen und Verunglimpfungen"

Die Linke konterte die neuerlichen Äußerungen Hubers mit scharfen Worten. "Nicht die Linken-Wähler kommen aus der rechten Ecke. Hubers Ausfälle sollen davon ablenken, dass die CSU schon immer ganz bewusst weiten Teilen des rechten Spektrums eine Heimat gegeben hat", sagte Parteivize Ernst laut Mitteilung.

Hubers Wahlkampf bestehe bisher "aus Hetzreden, Verdrehungen und Wählerverunglimpfungen". "Gegen diesen Hassprediger muss es jetzt einen Aufstand des anständigen Bayerns geben", fügte Ernst hinzu.

Die Landeschefin der Linken, Eva Bulling-Schröter, warf Huber einen "Angriff auf die Demokratie" vor. Der CSU-Politiker offenbare "einen herausragenden Mangel an politischem und historischem Sachverstand".

"Eine der dümmsten Ideen der letzten Jahre"

Der bayerische SPD-Spitzenkandidat Franz Maget zeigt sich befremdet über die immer schärferen CSU-Attacken auf die Linke. "Wenn man mal auf der schiefen Ebene ist, dann rutscht man immer tiefer ab", sagte Maget in München. Das gelte für CSU-Chef Erwin Huber genauso wie für Ministerpräsident Günther Beckstein.

Beide seien mit ihrem Wahlkampfstil auf einer "abschüssigen Bahn, die immer dramatischer wird und immer peinlicher für die CSU". Das "Schlimmste" an der CSU-Kampagne sei, dass die Regierungspartei damit "ein Sprungbrett für die Linke aufbaut". Je mehr die Linke dämonisiert werde, "umso interessanter macht man die Partei und umso mehr Kopfschütteln in der Bevölkerung löst man aus", warnte Maget.

Der SPD-Spitzenkandidat betonte: "Die Kreuzzugs-Idee von Huber ist eine der dümmsten Ideen der letzten Jahre." In die Kritik aus anderen Parteien, die CSU führe einen Wahlkampf ohne Inhalte, will Maget nicht einstimmen: "Ich denke, es bleibt unsere Aufgabe als SPD, deutlich zu machen, dass es um die Zukunft unseres Landes geht, und es hierfür gute politische Inhalte gibt." Maget fügte hinzu: "Wir lassen uns nicht in einen CSU-Schmutzwahlkampf hineinziehen."

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