Straubing:Mutmaßlicher Doppelmörder von Rott am Inn ist tot

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Zwei Menschen in Rott am Inn erstochen Das Haus, in dem am 27.02.2017 zwei Menschen erstochen wurden, ist am 28.02.2017 in Rott am Inn (Bayern) zu sehen. Ein Mann und eine Frau wurden dort mit schweren Schnittverletzungen in einer Wohnung aufgefunden und starben kurz darauf. Eine Frau aus der Nachbarschaft und ein Mann wurden festgenommen. (zu dpa 'Zwei ältere Menschen erstochen - 25-Jähriger festgenommen' vom 28.02.2017) Foto: Josef Reisner/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ (Foto: dpa)
  • Der Mann, der im Februar im bayerischen Rott am Inn zwei ältere Menschen umgebracht haben soll, ist tot.
  • Er wurde in seinem Zimmer in der forensischen Klinik Straubing gefunden. Nach Polizeiangaben ist Fremdverschulden auszuschließen.

Von Martina Scherf, München

Der mutmaßliche Doppelmörder von Rott am Inn ist am frühen Freitagmorgen tot in seinem Zimmer in einer forensischen Klinik in Straubing aufgefunden worden. Dies teilte das Polizeipräsidium Oberbayern am Sonntag mit. Der Beschuldigte habe sich offensichtlich erhängt, es lägen bislang keine Erkenntnisse für ein Fremdverschulden vor, erklärte ein Sprecher. Zudem sei ein Abschiedsbrief in seinem Zimmer gefunden worden. Klinikmitarbeiter hatten den Häftling am Freitagmorgen gefunden. Die Kriminalpolizei Straubing hat die Ermittlungen zur Todesursache des 25-jährigen Mannes aufgenommen. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat eine Obduktion angeordnet.

Ende Februar hatte der Mann in Rott am Inn zwei Menschen getötet. In einem Nachbarschaftsstreit war er mit einem Messer auf die beiden Senioren los gegangen. So brutal und aggressiv, dass sie noch am Tatort ihren Verletzungen erlagen. Die 66-jährige Frau war eine Nachbarin, der 73-jährige Mann war der Hausmeister der Anlage. Die schreckliche Tat machte die ganze 4000 Einwohner zählende Gemeinde fassungslos.

Der 25-jährige mutmaßliche Täter, ein ehemaliger Krankenpfleger, war schon einmal verurteilt worden - wegen schwerer räuberischer Erpressung. Nach einem Tankstellenüberfall befand er sich bis Anfang Februar im Maßregelvollzug eines psychiatrischen Krankenhauses. Dort werden psychisch kranke oder suchtkranke Straftäter untergebracht. Während eines unbegleiteten Hofgangs floh der Häftling am 4. Februar aus der Klinik und versteckte sich vermutlich bei einer Freundin in Rott am Inn, nördlich von Rosenheim.

In dem Mehrfamilienhaus kam es dann drei Wochen später zu dem Nachbarschaftsstreit. Der Grund waren offenkundig wiederholte Lärmbelästigungen. In dem Streit wurden der alte Mann und die 66-Jährige niedergestochen. Der mutmaßliche Täter konnte fliehen, ließ sich aber wenig später nach einer Großfahndung widerstandslos festnehmen. Er kam zurück in den Maßregelvollzug in eine psychiatrische Klinik nach Straubing. Auch seine Freundin war kurzzeitig festgenommen worden. Sie hatte sich gegen die Vernehmung heftig gewehrt, wurde anschließend aber wieder frei gelassen.

© SZ vom 15.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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