Steuern:Deutlich weniger Selbstanzeigen

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Finanzminister Söder zufrieden mit der Arbeit der Steuerfahnder

Die Zahl der Selbstanzeigen von Steuersündern ist in Bayern deutlich zurückgegangen. Im ersten Quartal des laufenden Jahres sind bei den bayerischen Behörden 109 Selbstanzeigen eingegangen, wie Finanzminister Markus Söder (CSU) am Donnerstag in München mitteilte. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2014 verzeichnete der Freistaat fast 6000 Selbstanzeigen. "Selbstanzeigen spielen fast keine Rolle mehr", sagte Söder und erklärte zudem, dass dem Land Bayern nie eine Steuer-CD mit plausiblen Daten angeboten worden sei. Die Zahl der CD-Angebote sei zudem stark gesunken.

Der Minister bezeichnete die Ergebnisse der Steuerfahndung insgesamt als "sehr ordentlich": Steuersünder bekamen in Bayern im vergangenen Jahr gut 350 Jahre Freiheitsstrafe aufgebrummt, die Mehreinnahmen durch die Steuerfahndung betrugen 424 Millionen Euro. Die Einstellung von 30 Prozent mehr Steuerfahndern seit 2011 habe sich daher ausgezahlt. Söder verwies zudem auf Erfolge bei Betriebs-, Umsatzsteuer- und Lohnsteuerprüfungen, die dem Freistaat Mehreinnahmen von gut drei Milliarden Euro bescherten.

Das Steueraufkommen des Freistaats ist in den vergangenen vier Jahren kontinuierlich gestiegen und lag 2016 bei 116,55 Milliarden Euro. Damit werden in Bayern 20,8 Prozent aller Steuern in Deutschland eingenommen. Dabei sprudeln die Steuereinnahmen vor allem in München: 48 Milliarden Euro und damit 41 Prozent des bayerischen Steueraufkommens entfallen auf die Landeshauptstadt. Grund dafür sind die vielen großen Konzerne, die in München ihren Sitz haben, aber teils in anderen Landesteilen produzieren. Auch Großstädte wie Nürnberg und Augsburg wirken sich auf die Bilanzen der Bezirke aus. Nach Oberbayern werden die größten Steuereinnahmen in Mittelfranken, Schwaben, Oberfranken, Niederbayern, der Oberpfalz und schließlich in Unterfranken erzielt.

Immer mehr Bürger greifen bei der Abgabe der Einkommensteuererklärung inzwischen auf die elektronische Steuererklärung, kurz Elster, zurück. 60 Prozent der Erklärungen in Bayern gingen 2016 so bei den Finanzämtern ein - eine Verdopplung der Quote seit 2011. Wer seine Steuererklärung komplett papierlos an das Finanzamt übermittelt, bekommt von diesem Jahr an dafür zwei Monate mehr Zeit. Der neue Stichtag ist in diesem Fall der 31. Juli. Arbeitnehmer müssen derzeit durchschnittlich 46 Tage warten, bis ihre Steuererklärung vom Finanzamt bearbeitet wurde.

© SZ vom 02.06.2017 / dpa, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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