Statt Neubau:Flugplätze werden ausgebaut

Sonderlandeplatz Bamberg

Den Flugplatz in Bamberg nutzt der Autozulieferer Brose. Er hat in der Stadt einen neuen Sitz errichtet.

(Foto: Nicolas Armer/DPA)

Instrumentenflug soll in Bamberg und Coburg möglich sein

Der Bau eines neuen Flugplatzes im Landkreis Coburg ist vom Tisch. Dies teilte der Leiter der Staatskanzlei, Marcel Huber (CSU), am Mittwoch in Bamberg mit. Stattdessen will die Staatsregierung die Flugplätze in Coburg und Bamberg für den Instrumentenflugverkehr ausbauen. "Eine Reihe von Firmen in Oberfranken sind auf diese infrastrukturellen Voraussetzungen angewiesen", sagte Huber. Deshalb werbe er für diesen doppelten Ausbau. Danach sollen auf der Coburger Brandensteinsebene künftig kleinere Flugzeuge und in Bamberg-Breitenau größere Flugzeuge starten und landen können - bei jeder Sicht und unabhängig von Uhrzeit oder Wetter. In Coburg gibt es derzeit zwar eine Ausnahmegenehmigung für den Instrumentenflugverkehr, diese läuft aber Ende 2019 aus. In Bamberg ist es derzeit gar nicht möglich.

Die Kosten für den Ausbau der Flugplätze schätzte Huber auf einen "mittleren einstelligen Millionenbetrag". Davon wird der Freistaat etwa die Hälfte übernehmen. Im Moment werden die Unterlagen für die Genehmigung beim Luftamt Nordbayern zusammengestellt. Vorab werde geprüft, welche Maßnahmen notwendig sind, um beide Flugplätze für den dauerhaften Instrumentenflugverkehr auszubauen. "Nach bisherigen Erkenntnissen spricht aber nichts gegen eine Realisierung des Projektes", sagte der Leiter des Luftamts, Wolfgang Brunner. Mehr Flüge oder Fluglärm befürchte er nicht. Wirtschaftsvertreter und Politiker vor Ort begrüßen die Pläne.

Eigentlich war jahrelang ein neuer Flugplatz in Coburg geplant worden. Doch das Projekt drohte bald zu scheitern - wegen des Naturschutzes und weil Experten zufolge der Anflug über ein Forstgebiet zu gefährlich ist. Der Bund Naturschutz sieht den sich abzeichnenden Verzicht positiv: "Wir begrüßen das überfällige Umdenken auch der Staatskanzlei in Sachen Neubau", sagte Regionalreferent Tom Konopka. Nun müsse das noch laufende Planfeststellungsverfahren offiziell beendet werden. Ein Neubau sei weder fachlich gerechtfertigt noch rechtlich haltbar. In der Region hatte es stets großen Protest gegen die Neubau-Pläne gegeben.

Die Erweiterung des Flugplatzes in Bamberg sieht der Bund Naturschutz kritisch. Das sei übertrieben und ein "Zuckerle" für die Firma Brose, sagte Konopka. Der Autozulieferer mit Stammsitz Coburg hatte sich zusammen mit anderen Unternehmen massiv für den Neubau eines Verkehrslandeplatzes in der Stadt stark gemacht. Brose hat auch eine Niederlassung in Bamberg. Bereits in den vergangenen Jahren habe es gegen Ausbaupläne für den Flugplatz Demonstrationen der Anwohner gegeben, sagte Konopka. "Sie wollen keine weitere Lärmzunahme mehr." Instrumentenflug auch in Bamberg zu ermöglichen, ist aus Sicht des BN nicht notwendig: Schließlich liege die Stadt noch näher als Coburg am Flughafen in Nürnberg.

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