Statistik für 2017:Mehr Polizisten angegriffen

Mehr Polizisten in Bayern sind im vergangenen Jahr Opfer von Gewalt geworden als im Vorjahr. Die Zahl der Fälle ging dagegen leicht zurück, wie Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag in Nürnberg sagte. 2017 wurden im Freistaat 16 500 Beamte körperlich oder verbal angegriffen - das waren 80 Betroffene mehr als 2016. Landesweit wurden 7300 Fälle gezählt, bei denen zum Teil auch mehrere Beamte angegriffen wurden - knapp 90 weniger als im Vorjahr. Die Zahlen blieben damit dennoch auf "bedenklich hohem Niveau", sagte Herrmann. "Besonders erschreckend ist, dass 2017 14 versuchte Tötungsdelikte erfasst wurden", sagte Herrmann. "Ein solches Ausmaß an Hass und Gewalt gegen unsere Einsatzkräfte ist absolut inakzeptabel." Der Angriff auf eine 26 Jahre alte Beamtin im Juni 2017 am S-Bahnhof Unterföhring bei München zeige, welch "erschreckende Dimension" die Gewalt erreicht habe. Ein psychisch kranker 38-Jähriger hatte einem Polizisten die Waffe entrissen und dessen Kollegin in den Kopf geschossen. Mitte Januar 2018 seien in Regensburg, Schwandorf und Amberg an nur einem Wochenende "etliche Polizeibeamte brutal angegriffen und verletzt worden", sagte Herrmann.

Mehr als drei Viertel der etwa 6100 registrierten Verdächtigen waren schon polizeibekannt. Mehr als zwei Drittel hatten Alkohol oder Drogen konsumiert. Knapp 4400 Verdächtige waren Deutsche. Der Anteil der ausländischen Beschuldigten stieg leicht auf rund 28 Prozent. 90 Prozent der Fälle waren Körperverletzungen, Widerstandshandlungen und Beleidigungen. In 24 Fällen nutzten die Angreifer eine Schusswaffe. Mehr als 2300 Beamte wurden verletzt, was bayernweit zu mehr als 3100 Ausfalltagen führte. Polizisten des Wach- und Streifendienstes wurden am häufigsten angegriffen - meist in der Nacht und an Wochenenden sowie in den größeren Städten.

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