Statikprobleme beim Club:Hüpf-Alarm im Nürnberger Stadion

Beängstigende Momente für Fußballfans in Franken: Wenn die Anhänger in Nürnberg vor Freude hüpfen, schwankt das Stadion bedenklich. Jetzt handelt die Stadt. Die Arena soll hüpfsicher werden - und zwar möglichst schnell.

Olaf Przybilla, Nürnberg

Schwingende Stadien haben schon zu prekären Situationen geführt, Ingenieure beschreiben die Ursachen dafür so: Lässt man Testpersonen auf einer Tribüne auf und ab springen und wiederholt das mehrmals, dann wirken auf die Statik dieser Tribüne enorme dynamische Kräfte, zum Teil sind diese um ein Mehrfaches größer als die eigentliche physische Last.

Das Frankenstadion in Nürnberg, 2005

Nürnberger Fußballstadion (Foto vom 26.06.05): enorme dynamische Kräfte.

(Foto: ddp)

Im Nürnberger Frankenstadion, das seit 2006 auf den Namen "easyCredit" getauft ist, kam es zuletzt immer wieder zu beängstigenden Momenten, wenn die Fans der Gastmannschaft vor Freude ins Hüpfen gerieten. Das soll sich nun ändern. Der Stadtrat will noch im September über einen hüpfsicheren Umbau des Nürnberger Stadions beraten, 1,8 Millionen Euro soll dieser kosten.

Ronald Höfler war selbst im Nürnberger Stadion, als in der letzten Saison Borussia Dortmund zu Gast war. Das Spiel stand auf der Kippe, am Ende siegte der Gast - und Dortmunds Fans müssen in diesem Moment wahrgenommen haben, dass es eine große Saison werden könnte. Sie taten das, was Fans inzwischen überall tun, an diesem Tag aber wohl noch vehementer als sonst: Sie fingen an, rhythmisch zu hüpfen - und das Stadion begann daraufhin, ziemlich eindrucksvoll zu schwanken. "Danach mussten wir etwas tun", sagt Höfler, der Chef des städtischen Eigenbetriebs Frankenstadion.

Es ist nicht so, dass nur auswärtige Anhänger das Stadion zum Schwingen bringen. Die Nürnberger "Ultras" schafften das bis 2008 ebenfalls, danach mussten die Fans vom Oberrang - der wie ein Balkon weit über den Unterrang lappt - in ein Stockwerk darunter umziehen. Der Oberrang auf der anderen Seite blieb lange vom Schwingen verschont, bis erst die Rostocker und später auch noch die Dortmunder Fans kamen.

Die Lösung nach dem Umbau soll nun so aussehen: Auch die Gästefans werden künftig in einen Unterrang geleitet, dieser soll mit mobilen Sitzen ausgestattet werden. Der Club will sich mit einer halben Million Euro am Umbau beteiligen, hat aber auch Vorteile davon: Die Stadionkapazität soll von momentan 48.500 auf 50.000 Besucher ansteigen. Am 21. September will der Nürnberger Stadtrat über den Umbau entscheiden.

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