Start Ende des Jahres:Bayerns digitales Fort Knox

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Neues Landesamt für IT-Sicherheit soll staatliche Server schützen

Mit zunächst 50 bis 90 Mitarbeitern soll das neue Landesamt für IT-Sicherheit in Nürnberg Ende des Jahres seine Arbeit aufnehmen. In diesem und im nächsten Jahr gibt der Freistaat für die Behörde insgesamt 15 Millionen Euro aus, wie Finanzminister Markus Söder (CSU) am Freitag in Nürnberg sagte. Bayern sei damit das erste Bundesland mit einem eigenen Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI). Es soll eng mit dem entsprechenden Amt auf Bundesebene zusammenarbeiten. Bis 2020 sollen bis zu 200 IT-Sicherheitsspezialisten in der Frankenmetropole dafür sorgen, dass etwa sensible Daten von Bürgern auf staatlichen Servern vor Hacker-Angriffen geschützt sind.

Täglich gebe es mehr als 40 000 Angriffsversuche auf den "BayernServer", das vom Freistaat betriebene Rechenzentrum. Dort seien sechs Millionen Gigabyte Daten gespeichert. "Das entspricht einem DVD-Turm von einem Kilometer Höhe", sagte Söder. Bisher seien die Daten "sehr gut geschützt". Aber die Angriffe auf Behörden und Unternehmen nähmen stetig zu - und würden immer raffinierter. Bereits seit etwa zehn Jahren hat der Freistaat eine eigene Anti-Hacker-Einheit mit Standorten in Würzburg und Bad Neustadt an der Saale, die in das LSI aufgenommen wird. Die Experten sollen eigene Schutzprogramme entwickeln, um unter anderem die 5,6 Millionen Steuerdaten, aber auch Daten zu Gesundheit sowie von Justiz und Polizei zu schützen. Diese "Security made in Bavaria" sei besser als gekaufte Systeme, sagte Söder. Zudem sollen sie als "IT-Feuerwehr" Hilfestellung für Bürger und Kommunen bieten, wenn etwas passiert sei, sowie einen Notfallplan für Katastrophen entwickeln.

Die Idee für die Behörde sei nach dem Amoklauf in München entstanden. Damals habe es hunderttausende Angriffe auf staatliche Netze gegeben - es sei nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn etwa der Polizeifunk dadurch ausgefallen wäre, sagte Söder. Die Datensicherheit sei eine "Achillesferse der modernen Gesellschaft". Mit dem LSI schaffe der Freistaat eine "Datenfestung", ein "digitales Fort Knox". Im Fort Knox wird die amerikanische Goldreserve gelagert.

In dem Gebäude sollen anfangs 1200 Quadratmeter genutzt werden, am Ende 4000 Quadratmeter. Die Miete pro Quadratmeter liege im "unteren Bereich des Mietspiegels in Nürnberg" - für Gewerbeflächen reicht er von 11 bis 15 Euro.

© SZ vom 15.07.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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