Bayern verbietet Hells-Angels-Symbole:Zum Umdekorieren gezwungen

Rockergruppe - Hells Angels

Der "Hells Angels"-Schriftzug ist ab Herbst in Bayern verboten.

(Foto: dpa)

Von Herbst an darf die Rockerbande ihre Wappen und Symbole nicht mehr öffentlich zeigen - insbesondere das Tragen des geflügelten Totenkopfs und des "Hells Angels"-Schriftzugs wollen Polizei und Staatsanwaltschaft in Bayern dann strafrechtlich verfolgen.

  • Die bayerische Staatsregierung verbietet die Symbole des Rockerclubs Hells Angels - und folgt damit anderen Bundeskländern.
  • Betroffen sind nicht nur Schriftzüge auf Motorrädern, in Vereinsheimen oder auch das Auftreten der Gruppen im Internet. Sondern auch Rockerkutten und sogar Tätowierungen.

Wappen und Symbole dürfen nicht mehr öffentlich gezeigt werden

Die bayerische Staatsregierung verbietet die Symbole des Rockerclubs Hells Angels. Von Herbst an dürfen die Rocker ihre Wappen und Symbole nicht mehr öffentlich in Bayern zeigen. "Polizei und Staatsanwaltschaften werden ab Oktober konsequent jedes Zeigen von Hells Angels-Symbolen strafrechtlich verfolgen", erklärten Innenminister Joachim Herrmann und Justizminister Winfried Bausback (beide CSU).

Den Weg freigemacht hatte für diese harte Linie das Oberlandesgericht Hamburg. Es entschied im April dieses Jahres, dass das Zeigen der Symbole in der Öffentlichkeit als Verstoß gegen das Vereinsgesetz mit bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe geahndet werden kann. Nach diesem Urteil hatten schon mehrere andere Bundesländer Verbote ausgesprochen, darunter Sachsen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Eine einheitliche Regelung im Bund gibt es allerdings nicht.

Was von dem Verbot betroffen ist

Sollten die Hells Angels in Bayern den Verboten nachkommen, müssen sie sich umdekorieren. Denn die Verbote betreffen nicht nur die jeweiligen Motorräder, Vereinsheime oder auch das Auftreten der Gruppen im Internet. Sondern auch die sogenannten Rockerkutten, also Westen aus Jeansstoff oder Leder.

Auf ihnen findet sich der typische "Hells Angels"-Schriftzug sowie der bekannte Totenkopf mit Flügeln als Symbol. "Solche Gegenstände können beschlagnahmt und dauerhaft eingezogen werden", droht die Staatsregierung. Auch Tätowierungen können von der Verboten betroffen sein.

Wie viele Rocker in Bayern betroffen sind

Betroffen sind die sechs bayerischen Untergruppen (sogenannte Charters) der Hells Angels in Allershausen, Hof, Nürnberg, Töging am Inn und die beiden Münchner Vereinigungen. Dort sind bayernweit etwa 180 Personen organisiert. Insgesamt würden laut Herrmann 1500 Menschen der kriminellen Rockerszene im Freistaat zugerechnet - außer den Hells Angels gibt es noch eine Handvoll weiterer Gruppen. Die bekanntes von ihnen sind die Bandidos MC.

Mit dem Verbot verschärft die Staatsregierung ihren strengen Kurs gegen Motorradrockergruppen noch einmal. Anlass ist, dass Mitglieder der ursprünglich aus den USA stammenden Hells Angels, aber auch Angehörige konkurrierender Gruppen immer wieder in Gewalt- und Drogenkriminalität und in andere Delikte verwickelt sind.

Was der Verfassungsschutz sagt

Auch der Verfassungsschutz hatte eine wachsende Szene in Bayern beobachtet. Diese sei "auch in Bayern immer wieder in typische Straftaten aus dem Bereich der organisierten Kriminalität wie Rauschgifthandel und Gewaltdelikten verwickelt und häufig auch in der Rotlicht- und Türsteherszene aktiv", erklärten die beiden Minister. "Da wir wichtige Identifikationsmerkmale der Hells Angels und deren martialische Symbole der Einschüchterung aus der Öffentlichkeit verbannen, treffen wir die Rocker an einer empfindlichen Stelle."

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