St. Englmar:Sommerurlaub im Wintersportzentrum

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(Foto: N/A)

St. Englmar im Landkreis Straubing-Bogen ist vor allem unter Skifahrern bekannt, hat aber auch im Sommer einiges zu bieten

Eigentlich ist das kleine Dorf im Bayerischen Wald als Wintersportzentrum bekannt. Das "Schachterldorf", wie die Einheimischen den Ferienpark über St. Englmar nennen, beherbergt dafür zahlreiche Hotels, Ladenpassagen und Wintersportanlagen. Doch auch ganz ohne Schnee ist dieser Fleck Niederbayerns einen Besuch wert.

Besonders im Frühjahr und Sommer ist der Waldwipfelweg bei St. Englmar ein Erlebnis. Auf bis zu 30 Meter über dem Boden geht der barrierefreie Weg auf Augenhöhe vorbei an üppigen Baumkronen und dicken Stämmen und gibt den Besuchern ganz neue Einblicke in den Wald. Großzügige Aussichtsplattformen geben außerdem den Blick auf die Höhenzüge des Bayerischen Waldes, das Donautal und die Ebenen des Gäubodens frei.

Nach dem Rundgang auf dem Waldwipfelweg lohnt sich ein Besuch im "Haus am Kopf". Wie der Name schon vermuten lässt, steht das Haus auf dem Dach. Küche, Schlafzimmer oder Bad des Hauses lassen sich aus einer ganz neuen Sichtweise erkunden; spaßige Erinnerungsfotos natürlich inklusive.

Ein Erlebnis, das alle Sinne fordert, bietet das Bayerwald Xperium. Im Zentrum von St. Englmar, direkt bei der Kirche, eröffnete vergangenes Jahr das Museum der besonderen Art. Im 300 Jahre alten, ehemaligen "Alten Pfarrhof" können sich Besucher Phänomenen aus der Naturwissenschaft nähern: Brücken selbst bauen, Töne spüren statt hören oder optischen Täuschungen auf den Grund gehen.

Wer nach etwas mehr Abenteuer sucht, sollte die Sommerrodelbahn am Egidi-Buckel in St. Englmar ausprobieren. Die Rodelstrecke mit den zahlreichen Steilkurven ist mehr als 1000 Meter lang. Zu Pfingsten eröffnet am Egidi-Buckel außerdem der "Voglwuide Sepp", die längste Achterbahn Bayerns mit 755 Metern.

Zur selben Zeit ist in St. Englmar jedes Jahr außerdem ein Traditions-Spektakel zu sehen, das es so nur einmal gibt: Das Englmari-Suchen. Am Pfingstsonntag, dieses Jahr also am 15. Mai, zieht ein farbenprächtiger Zug aus historisch gekleideten Reitern und Fußvolk vom Dorf hinauf zum Kapellenberg. Dort beginnt das eigentliche Spektakel: Im Wald wird nach einer überlebensgroßen Holzfigur gesucht, die den Leichnam von Engelmar symbolisieren soll. Sankt Engelmar ist der Namensgeber des Dorfes. Der Einsiedler wurde der Legende nach im Januar um das Jahr 1100 von seinem Gefährten aus Eifersucht erschlagen. Erst an Pfingsten fand ein Priester den Leichnam und ließ ihn zur Bestattung ins Tal bringen. Aus Verehrung gegenüber seinem Lebenswerk wurde eine Kapelle über seiner Grabstätte errichtet. Auf diese Überlieferung bezieht sich auch das Englmari-Suchen, das den Höhepunkt der Englmari-Festwoche darstellt.

© SZ vom 29.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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