SPD-Antrag:Eltern sollen weniger Zeit in der Arbeit verbringen

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Die Bayern-SPD kämpft für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf - und setzt sich deshalb für einen Rechtsanspruch auf eine "Familienarbeitszeit" von 30 Stunden pro Woche ein. Viele Familien wünschten sich eine partnerschaftliche Familienarbeitszeit, würden beruflich aber immer noch "in alte Rollenverteilungen gedrängt", heißt es im Leitantrag der Parteispitze für den kleinen SPD-Parteitag am kommenden Samstag in Aschaffenburg. "Viele Väter würden gerne die Arbeitszeit reduzieren, Mütter wiederum möchten mehr arbeiten, um ihre eigene Existenz sichern zu können", argumentieren die Sozialdemokraten. Deshalb solle beiden Elternteilen eine 30-Stunden-Woche ermöglicht werden. "Dies ist für uns ein erster Schritt hin zu einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung. Langfristig hilft dieses Modell auch, die nach wie vor große Lücke zwischen den Rentenansprüchen von Männern und Frauen zu schließen und die Berufs- und Karrierechancen von Frauen generell zu verbessern", heißt es im Leitantrag weiter.

Die jüngere Generation wünsche sich partnerschaftliche Lebensentwürfe, sagte die Generalsekretärin der Bayern-SPD, Natascha Kohnen, am Dienstag in München. "Und nicht arbeiten auf Teufel komm raus." Darauf müsse die Politik reagieren. In ihrem Leitantrag fordert die Bayern-SPD zudem einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz in Krippe, Kita, Grundschule oder Hort. Für die bayerischen Kitas müsse es "umfassende Qualitätsoffensive" geben. Um vor allem Alleinerziehende und Familien zu unterstützen, die durch Schichtdienst belastet seien, sollten Kitas zu einem flexiblen Rund-um-die-Uhr-Betrieb ausgebaut werden. Zudem plädiert die Bayern-SPD bei der Einkommensteuer für ein Familiensplitting statt des bisherigen Ehegattensplittings. Das derzeit übliche Ehegattensplitting habe den Nachteil, dass es sich besonders positiv bei Einverdiener-Ehen auswirke und deshalb Frauen den Anreiz gebe, beispielsweise nach dem Kinderkriegen nicht wieder in den Beruf zurückzukehren, sagte Kohnen. Unternehmen im Freistaat will die SPD zu mehr Familienfreundlichkeit animieren - mit flexiblen Arbeitszeitlösungen für Eltern und Menschen, die ihre Angehörigen pflegen. Zudem will die SPD das "bewährte Konzept der Mehrgenerationenhäuser weiter ausbauen".

© SZ vom 02.03.2016 / dku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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