Soziales:Diakonie kritisiert Kinderarmut in Bayern

Nur zu oft werden Armut und Perspektivlosigkeit nach Auffassung des Diakonischen Werks Bayern von den Eltern auf ihre Kinder "vererbt". Dass in Bayern mehr als 140 000 Kinder in Familien leben, die auf staatliche Sozialleistungen angewiesen seien, dürfe eine Gesellschaft nicht ruhen lassen, sagte Michael Bammessel, der Präsident des Diakonischen Werkes Bayern. Angesichts bevorstehender Wahlen müssten sich auch die Parteien daran messen lassen, was sie gegen die Kinderarmut zu tun gedenken.

Die Diakonie empfiehlt eine Grundsicherung für alle Kinder.

Laut Bammessel sind Korrekturen dringend nötig. Während Kinder von Gut- und Spitzenverdiener von den steuerlichen Kinderfreibeträgen ihrer Eltern profitierten, werde bei Hartz-IV-Beziehern das Kindergeld mit der staatlichen Grundsicherungsleistung verrechnet. Es dürfe aber nicht sein, "dass Kinder von Wohlhabenden stärker gefördert werden als jene von Geringverdienern". Klar sei auch, dass die aktuellen Bedarfsberechnungen die tatsächlich anfallenden Kosten nicht abbilden. So erhielten Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren monatlich einen Betrag von rund 70 Euro für die Posten Nachrichtenübermittlung, Freizeit und Kultur sowie Bildung. Das höre sich bei einem Schulkind womöglich so an, als sei dies angemessen. "Sieht man sich die Posten jedoch im Einzelnen an", so betonte Bammessel, "dann ist darin für die Bildung ein Betrag von 1,40 Euro vorgesehen. Dafür bekommt man bei einem großen Online-Shop gerade mal einen Buntstift."

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