Skurrile Ausflugsziele in Bayern:Reise zum Mittelpunkt der Erde

In Bayern kann man jede Menge schräger Ausflüge unternehmen - zu sprechenden Vögeln, tierischen Filmstars - und zu bunten Scheinschwangerschaftsmasken. Einige Sehenswürdigkeiten brechen alle Rekorde. Eine Auswahl in Bildern.

Tobias Dorfer

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Schräge Heimat Bayern

Quelle: oh

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Sprechende Vögel, tierische Filmstars, XXXL-Penis-Prothesen - und der Mittelpunkt der Welt: In Bayern gibt es jede Menge skurriler Ausflugsziele, die in einem neuen Buch beschrieben werden.

Der älteste Perlonstrumpf der Welt

Natürlich, es gab auch vor der Perlon-Zeit schöne Strümpfe. Der Nachteil: Das Bein sah ziemlich bekleidet aus. Wenn Frau ein nackiges Bein simulieren wollte, musste sie einen Kunstfaser-Strumpf tragen, schließlich versprach dieser damals Erotik pur. Während in den USA Nylonstrümpfe ab 1938 zum absoluten Verkaufsschlager wurden, stellte die deutsche Firma Elbeo ebenfalls im Jahr 1938 den ersten Perlonstrumpf her - was im Dritten Reich eigentlich streng verboten war, schließlich war Perlon zum kriegswichtigen Material erklärt worden. Heute ist der erste Perlonstrumpf der Welt im Werksmuseum der Vatter GmbH im oberbayerischen Altenstadt zu sehen.

Werksmuseum Vatter GmbH, Niederhofener Straße 10, 86972 Altenstadt, Öffnungszeiten: Mo-Fr 9:30-12 und 13-17:30 Uhr, Sa 9-12 Uhr.

Bauerngolf, Samerberg

Quelle: Bauerngolf Samerberg

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Man schlägt sich so durch

Die bodenständige Schwester des Golfspiels ist das Bauerngolfen. Bei dieser rustikalen Variante besteht der Schläger aus einem Holzschuh mit Stiel - mit dem man einen Ball durch einen Hindernisparcours bugsieren muss. Eine solche Anlage gibt es in Samerberg im oberbayerischen Landkreis Rosenheim. Wer alle zehn Löcher geschafft hat, kann sich am elften Loch entspannen. Denn es gibt auch einen Kiosk mit kleinen Stärkungen, am Wochenende auch Kaffee und Kuchen.

Bauerngolf Samerberg, Familie Spöck, Kirchplatz 5, 83122 Samerberg-Grainbach. Öffnungszeiten April bis Oktober 11-20 Uhr.

SAATKRÄHE MIT NUSS

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Die sprechende Krähe von Teublitz

Es gibt Menschen im Landkreis Schwandorf, die behaupten, Krähe Laura (Foto: Symbolbild) sei berühmter als der Landrat. Die Saatkrähe lebt im Wildpark Höllohe im oberpfälzischen Teublitz. Manchmal macht der freche Vogel Ausflüge in die Nachbarschaft - dann melden sich prompt Menschen, die Schäden an den Chromteilen ihrer Autos feststellen oder Mütter, deren Kinder Laura eine Breze entrisssen hat. Dass die Krähe so zutraulich ist, liegt daran, dass sie von Menschen aufgezogen wurde. Vielleicht hat Laura dort auch sprechen gelernt. Deutlich ruft sie Worte wie "Laura", "Oma" oder "Opa". Oder "Aua" - was mitunter zu Verwirrung führt: Denn viele Parkbesucher denken dann, dass sich ein Kind weh getan hat.

Wildpark Höllohe, Am Wildpark, 93158 Teublitz. Der Park ist zu jeder Jahreszeit 24 Stunden am Tag geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.

Klimadialog eröffnet - Planet Erde aus dem Weltall

Quelle: dpa

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Skurrile Ausflugsziele in Bayern:Google Doodle

Der Mittelpunkt der Erde

Eigentlich wissen die Bayern es schon lange: Der Mittelpunkt der Welt liegt im Freistaat. Nur befindet er sich offenbar nicht in München, wo die Staatskanzlei beheimatet ist, sondern in Oberfranken - genauer gesagt in Kirchenlamitz-Hohenbuch bei Wunsiedel. Hier gibt es einen Löschteich, eine Bankgruppe und eine Anlage zur Milchkühlung. Und einen Findling, der laut Dorfbewohner den Mittelpunkt der Erde markiert. Die Spitze des Steins wird zum Spaß regelmäßig mit Schmiermittel behandelt - schließlich soll die Erde beim Drehen ja nicht quietschen.

Dorfgemeinschaft Hohenbuch, Kurt Deistler, Hohenbuch 5, 95158 Kirchenlamitz-Hohenbuch. Das Hinweisschild ist frei zugänglich.

Filmtierhof Simbeck

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Filmprofis auf vier Beinen

Wolfshund "Chaos" hat schon bei Forsthaus Falkenau mitgespielt, Dobermann "Titan" gab bei Verbotene Liebe den bösen Hund - und auch Panther "Negro", Hausschwein "Elsa" sowie die Wildkaninchen haben schon in verschiedenen Filmproduktionen mitgewirkt. Sie alle können im Filmtierhof der Familie Simbeck in Schnaitsee bestaunt werden. Bei den VIP-Führungen darf man sich sogar mit dem Panther fotografieren lassen. Manche Tiere sind nicht nur als Schauspieler aktiv, sondern gehen als Nebenjob ins Hospiz für todkranke Kinder.

Filmtierhof Gut Harpfing, Kirchenstraße 4, 83530 Schnaitsee. Besuch nach Vereinbarung unter 08074-9156096 oder info@filmtiere-simbeck.de.

Maskenmuseum Diedorf

Quelle: oh

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Scheinschwangerschaftsmasken und ein Push-up-Penis

Beim Volk der Yoruba in Benin gibt es einen in unseren Augen eigentümlichen Brauch: Einmal im Jahr schnallen sich die Männer Masken vor Bauch und Brust, um eine Schwangerschaft nachzuahmen. Außerdem kommen bei diesem Ritual Holzkeulen zum Einsatz, die das männliche Glied in XXXL-Größe darstellen. Zu sehen sind diese und andere Masken im Internationalen Maskenmuseum im schwäbischen Diedorf - wo selbst auf der Toilette eine Maske hängt: eine Gasmaske.

Internationales Maskenmuseum von Michael Stör, Lindenstraße 1, 86420 Diedorf. Werktags (außer Freitag und Samstag) sind Besuche ab etwa 16:30 Uhr möglich. Rechtzeitige Anmeldung unter 08 238 - 60 245 erforderlich.

Höchster Maibaum der Welt in Eiching-Finsterloh

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Der höchste Maibaum der Welt

Nur etwa 500 Menschen wohnen in Finsing-Eicherloh, das kleine Dorf im Landkreis Erding hat es aber dennoch ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. 57 Meter misst der höchste Maibaum der Welt, die Douglasientanne ist 134 Jahre alt und besteht aus 22 Festmetern Holz. Maibaumdiebe dürften in Eicherloh wenig Erfolg haben: der Baum wiegt 17,6 Tonnen.

Der Maibaum steht vor dem Hotel Faltermaier in der Torfstraße 10 in Finsing-Eicherloh und ist rund um die Uhr zugänglich.

Fernwehpark, Hof

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2424 Kilometer bis zum Nordkap

Eine Reise von Berlin über Las Vegas, Rio de Janeiro und Kulmbach nach Melbourne? Das lässt sich im Fernwehpark von Hof innerhalb weniger Minuten realisieren. Unzählige Schilder sind hier zusammengetragen: aus Griechenland (weiß mit blauen Streifen), Tunesien (weiß mit schwarzer Schrift), Vietnam (roter Rand), der Schweiz (himmelblau mit weißer Schrift), aus Kiew (auf Russisch und Ukrainisch beschriftet) und vielen weiteren Orten. Es gibt aber auch Schilder zu sehen, welche die Entfernung zu bekannten Orten anzeigen. Von Hof zum Nordkap sind es demnach 2424 Kilometer. Auch skurrile Ortsnamen-Schilder werden im Fernwehpark gezeigt, aus Hundeluft, Blödesheim und Jux. Und wer noch ein Schild zu Hause hat, darf es gerne abgeben und die Sammlung damit vergrößern.

Fernwehpark, Graben 26, 95028 Hof/Saale. Der Park kann ganzjährig jeden Tag besucht werden.

XXL-Tischkicker in Gremsdorf

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XXL-Tischkicker in Gremsdorf

22 Spieler pro Mannschaft, drei Bälle in unterschiedlichen Farben, die unterschiedlich hohe Punkte versprechen - das ist der XXL-Tischkicker von Gremsdorf bei Erlangen. Gebaut wurde er in der Behindertenwerkstatt der Barmherzigen Brüder, die auch Tischkicker in gewöhnlichen Größen herstellen. Das XXL-Tischfußballfeld, das auch vermietet wird, galt einmal als größtes der Welt, doch mittlerweile wurden die Gremsdorfer übertrumpft. Sie haben jedoch beschlossen, den Rekord nicht mehr zurückzuerobern. Der Grund: Ein größerer Kicker wäre wohl nicht mehr transportabel.

Barmherzige Brüder Gremsdorf, Detlev Troll, Eustachius-Kugler-Straße 1, 91350 Gremsdorf. Der Laden ist Mo-Fr von 10-18 Uhr geöffnet.

Obstarche

Quelle: Obstarche

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Fast ausgestorbene Obstsorten

Schon einmal vom Bachapfel gehört? Oder vom Edelborsdorfer? Wahrscheinlich nicht - und das ist auch nicht verwunderlich. Denn diese Obstsorten sind vom Aussterben bedroht. In der Obstarche von Spielberg in Mittelfranken werden diese und andere Früchte aufgepäppelt. Selbst optisch wenig ansprechendes Obst wie die Kuhfuß-Birne hat hier eine Zukunft. Und der Fleiß wird belohnt, denn die Frucht sieht zwar verbeult und untersetzt aus, schmeckt aber herrlich nach Zimt.

Obstarche Spielberg, Spielberg 1, 91728 Gnotzheim-Spielberg. Die Obstarche liegt frei zugänglich hinter dem Gasthaus Gentner.

Schräge Heimat Bayern

Quelle: SZ

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Wo sich Opa austobt

Wer zu alt ist für Bobbycar und Schaukel oder gerne wippen würde, ohne sich die Beine anzuschlagen - und wer vor allem den missmutigen Blicken von Eltern entgehen will, deren Kindern man den Platz auf dem Spielplatz wegnimmt, für den hat die Stadt Nürnberg etwas Besonderes: einen "Bewegungspark für alle Generationen", auf dem sich Kinder und Erwachsene gemeinsam austoben können. Hier gibt es eine wabbelige, auf Metallfedern ruhende Gleichgewichtsplattform, eine Wackelbrücke, ein Spinnennetz und viele andere Geräte. Wer sich ohne Unterstützung nicht traut: Im Internet gibt es eine Anleitung zum Download.

Bewegungspark, Gostenhofer Hauptstraße 63, 90443 Nürnberg. Der Spielplatz ist das ganze Jahr über frei zugänglich. Im Sommer sind freitags zwischen 10-11 Uhr ehrenamtliche Betreuer vor Ort.

Bayernfeige Violetta

Quelle: Baumschule Plattner

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Die härteste Feige der Welt

Feigen wachsen ausschließlich im Mittelmeerraum? Von wegen! Auch Niederbayern ist scheinbar ein perfektes Anbaugebiet für die süßen Früchte. In Aldersbach bei Passau vertreibt die Baumschule Plattner die Bayernfeige Ficus carica violetta - und die zeigt eine außergewöhnliche Resitenz gegen eisige Temperaturen. Der Inhaber hatte die Pflanze von seiner Großmutter bekommen und wollte sie vermehren. Doch in einem Winter vergaß er, den Trieb ins Warme zu holen. Obwohl das Thermometer in der nächsten Zeit auf minus 19 Grad sank, überlebte die Feige. Heute verkauft die Baumschule Plattner die Pflanzen bis nach Japan - und den Feigenschnaps im niederbayerischen Betrieb.

Baumschule Plattner, Haag 4, 94501 Aldersbach, Öffnungszeiten: Mo-Fr 8:30-12 und 13-18 Uhr, Sa 8:30-13 Uhr, im November nur bis 17 Uhr, von Dezember bis Februar Termine nach Vereinbarung unter 08547-588.

Benediktinerkloster Kastl

Quelle: dpa/picture-alliance

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Die uralte Anna

Mumien gibt es nicht nur in Ägypten, sondern auch in Kastl in der Oberpfalz. Anna heißt die Dame, die in der Kirche St. Peter begraben liegt - eine echte Wittelsbacherin übrigens. Sie starb im Jahr 1319 an einer Erkältung. Ihre Mutter, die auf der Reise nach Holland war, musste das Kind dann in Kastl lassen. Die Benediktinermönche mumifizierten den Körper und bestatteten ihn in ihrer Kirche. Derzeit liegt sie in einem Schrank, der allerdings für eine Mumie ziemlich unangenehme Temperaturschwankungen (von minus 5 bis plus 25 Grad) aufweist. Wenn die Mumie dort weiterhin unklimatisiert liegt, werden ihr wohl Haare und Zähnchen ausfallen.

Kirche St. Peter, Klosterburg, 92280 Kastl. Wann die Mumie wieder besichtigt werden kann, ist im Pfarrbüro (09625-282) oder beim Ortsheimatpfleger Hermann Römer zu erfragen.

Beo, Vogel

Quelle: dpa/picture-alliance

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Sprechende Beos in Unterfranken

Ipthausen, ein kleiner Stadtteil von Bad Königshofen in Unterfranken, ist eigentlich nicht als Migrantenhochburg bekannt. Und dennoch gibt es in einer Voliere ein Paar exotische Bewohner. Beos leben normalerweise in Indonesien, Indien oder Sri Lanka - doch die Vögel in Ipthausen sprachen Türkisch. Sie sollen erstaunten Besuchern einige Suren des Korans vorgetragen haben. Kein Wunder. Ein Beo hatte zuvor offenbar in Stuttgart bei einer streng religiösen muslimischen Familie gelebt. Doch dann wurden die Vögel gestohlen. Heute leben wieder Beos in der Voliere - doch die sprechen mit fränkischem Akzent. Besucher dürfen sich auf Ansprachen wie "Alte Sau", "Wo ist die Mama?" oder "Hallo Charly" freuen.

Ansprechpartner: Jörg Fliegauf, Betreuer der Voliere, Merklach 8, 97631 Bad Königshofen-Ipthausen. Die Voliere ist frei zugänglich.

Studie: Klimawandel kann vielen Meerestieren den Sauerstoff rauben

Quelle: dpa

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Bunte Korallenwelt

Korallen beißen nicht, pinkeln nicht auf den Teppich, verlieren keine Haare - und sind damit die idealen Haustiere. In Coburg züchtet Thomas Pohl diese perfekten Mitbewohner. In großen Wasserbecken leben die Korallen friedlich zusammen mit Muscheln und Fischen, die auch aus dem Film Findet Nemo stammen könnten. Alle Korallen sind Nachzüchtungen, wurden also nicht wild vor Bali geerntet - und sind damit absolut bayerntauglich.

Korallenzucht Thomas Pohl, Ketschendorfer Straße 88, 96450 Coburg. Öffnungszeiten Mo-Fr 8-18 Uhr, Sa 10-13 Uhr.

Diese und weitere Beispiele finden Sie in dem Buch "Schräge Heimat - Abgefahrene Sehenswürdigkeiten in Bayern" von Ute Friesen und Jan Thiemann, Verlag Konrad Theiss, 176 Seiten, Preis: 14,95 Euro.

© Süddeutsche.de/afis
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