Skischaukel:"Wir planen am Riedberger Horn ja kein Disneyland"

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Für die Naturschützer sind Söders neue Pläne ein abermaliger Affront, weil der Heimatminister fest entschlossen bleibt, für eine neue Skischaukel die Schutzzone C anzutasten - erstmals nach 44 Jahren. (Foto: dpa)
  • Am Riedberger Horn im Allgäu sollen zwei Skigebiete miteinander verbunden werden.
  • Das Gebiet liegt in einer Schutzzone - eigentlich darf dort kein Skilift gebaut werden.
  • Am Dienstag präsentiert Heimatminister Markus Söder (CSU) im Kabinett seine neue Strategie. Danach soll das Plangebiet von derzeit 150 Hektar auf 80 Hektar halbiert werden.
  • Naturschützer werfen Söder "Taschenspielertricks" vor.

Von Christian Sebald, München

Im Streit um die geplante Skischaukel am Riedberger Horn präsentiert Heimatminister Markus Söder (CSU) am Dienstag im Kabinett seine neue Strategie. Danach soll das Plangebiet für die neue Gondelbahn und die neue Skipiste von derzeit 150 Hektar auf 80 Hektar halbiert werden. Nur diese sollen aus der Schutzzone C des Alpenplans herausgenommen werden, die eigentlich Tabu ist für solche Projekte.

Mit dieser Reduktion seien statt bisher 0,08 Prozent nunmehr nur 0,04 Prozent der Gesamtfläche der Zone C des Alpenplans von der Änderung betroffen, heißt es in Söders Vorlage. Als Ausgleich dafür sollen das 1669 Meter hohe Bleicherhorn und der 1552 Meter hohe Hochschelpen - zwei Nachbargipfel des Riedberger Horns mit zusammen 304 Hektar Fläche - in die Zone C des Alpenplans aufgenommen werden. Mit Blick auf seine neue Strategie hatte Söder unlängst erklärt: "Ich bleibe dabei: Das Vorhaben ist umweltverträglich und absolut rechtskonform. Wir planen am Riedberger Horn ja kein Disneyland!"

Für die Naturschützer indes sind Söders neue Pläne ein abermaliger Affront. Und zwar nicht nur deshalb, weil der Heimatminister fest entschlossen bleibt, für eine neue Skischaukel die Schutzzone C anzutasten - erstmals nach 44 Jahren. Die Naturschutzverbände sprechen deshalb von einem ungeheuerlichen Präzedenzfall, der weiteren ähnlichen Projekten in anderen sensiblen Bergregionen die Tür öffnet. Söders neue Strategie ist für sie aber auch deshalb ein Affront, weil sie aus ihrer Sicht keinerlei Verbesserung bringen. Im Gegenteil: "Das sind nur neue Taschenspielertricks", heißt es in den Naturschutzverbänden. Schließlich habe die Halbierung des Plangebiets keinerlei Auswirkungen auf die neue Piste und den neuen Lift, sie sollen genauso errichtet werden wie geplant.

Ähnlich ist es bei der Hereinnahme des Bleicherhorns und des Hochschelpen in die Zone C. Wie am Riedberger Horn kommen auch hier sehr seltene Tier- und Pflanzenarten vor. Aber beide Gipfel stehen bereits unter Naturschutz. "Aus fachlicher Sicht kann die Hereinnahme des Bleicherhorns und des Hochschelpen in die Zone C kein Ausgleich für die Zerstörungen am Riedberger Horn sein", heißt es in den Verbänden.

© SZ vom 21.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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