Sinkende Mitgliederzahlen:Nachwuchs gesucht

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Junge Trompeter werden in jeder Blaskapelle gerne genommen. (Foto: barth/dpa)

Den Vereinen in Bayern gehen die Jugendlichen aus

Zahlreichen Vereinen in Bayern geht langsam der Nachwuchs aus. Ob Feuerwehren, Blaskapellen oder Sportvereine: Die Mitgliederzahlen sinken. "Derzeit haben wir 46 170 musizierende Jugendliche unter 18 Jahren in unseren Blaskapellen. Vor 10 Jahren waren es aber schon einmal 51 000", sagt der Geschäftsführer des Bayerischen Blasmusikerverbands, Andreas Horber. Und das, obwohl es vielen Eltern wichtig sei, "ihrem Kind eine musische Bildung in Form eines Instrumentenunterrichts zuteil werden zu lassen".

Die Jugendfeuerwehren in Bayern haben nach Angaben des Landesfeuerwehr-Verbands (LFV) zwischen 2007 (gut 52 200) und 2017 (knapp 49 000) ebenfalls mehr als 3000 Mitglieder verloren. Ein Grund für den Mitgliederschwund ist die geringere Zahl an Jugendlichen im Freistaat. Während 2005 noch 1,11 Millionen junge Leute zwischen zehn und 17 Jahren in Bayern lebten, waren es 2015 nur noch etwa 980 000.

"Der große Konkurrent ist zudem die Schule und die langen Schulzeiten", erläutert Eva Jelen, die Landesvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Bei den Mitgliedsverbänden des BDKJ kommt außerdem hinzu, dass es bei den angebotenen Freizeitaktivitäten in der Regel keinen Lernerfolg zu beobachten gibt. "Es ist Eltern oft schwer beizubringen, dass soziale Kompetenzen genauso wertvoll sind wie Sporttraining oder die Fähigkeit, ein Instrument zu spielen", sagt Jelen. Der Landes-Sportverband berichtet von geänderten "Verbraucherwünschen" der Jugendlichen. "Nicht mehr jeder möchte die traditionellen Angebote der Vereinsabteilungen nutzen, die an feste Übungsstunden gebunden sind", teilt der Verband mit. Viele Vereine hätten bereits reagiert, um vor allem gegen die Konkurrenz der Fitnessstudios bestehen zu können.

Die meisten Gruppierungen versuchen nun, bei Kindern zu landen, um diese langfristig zu binden. "Das beginnt damit, die Kinder bereits im Kindergarten mit musikalischer Frühförderung abzuholen und sie dann mit Blockflötengruppen und Bläserklassen bis zum Erlernen eines ,richtigen' Instruments zu halten", berichtet Horber. Der LFV hofft derweil auf eine Stärkung der Kinderfeuerwehren, die durch eine Gesetzesänderung nun in die gemeindliche Einrichtung Feuerwehr aufgenommen werden können. Hier zeigt sich bereits jetzt ein erfreulicher Trend. Die Mitgliedszahlen in den Kinderfeuerwehren haben sich seit 2012 verachtfacht.

© SZ vom 10.08.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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