Sieben neue Kastoren:Region Landshut fügt sich in Atom-Zwischenlager

Vor gut zwei Jahren hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) angekündigt, dass im Zwischenlager am Atomkraftwerk Isar I sieben zusätzliche Castoren mit Atommüll aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield untergebracht werden sollen. Die Nachricht löste einen Proteststurm in der Region um Landshut aus. Ab dem Jahr 2019 ist es so weit: Dann werden die Behälter mit den hochradioaktiven Abfällen aus deutschen Atomkraftwerken nach Niederbayern gebracht werden. Der AKW-Betreiber Preußen-Elektra will demnächst das Genehmigungsverfahren dafür einleiten.

Die Anliegergemeinden Essenbach und Niederaichbach und der Landkreis Landshut, die seinerzeit ebenfalls massiv protestiert hatten, fügen sich nun wohl. Der Landshuter Landrat Peter Dreier (Freie Wähler) kündigte einzig an, "alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die höchstmögliche Sicherheit des Zwischenlagers zu garantieren". Oberstes Ziel müsse sein, "dass aus ihm kein De-facto-Endlager wird". Die sieben Castoren zählen zu den letzten ihrer Art, die aus Sellafield und dem französischen La Hague nach Deutschland zurückkommen. Der Atommüll in ihnen stammt aus der Zeit, als abgebrannte Brennelemente recycelt wurden. In den Castoren ist nun jener Rest hochradioaktiven Materials, aus dem sich kein Atomstrom mehr gewinnen lässt. Bis ein Endlager für die Castoren gefunden ist, werden sie nun in dem Zischenlager am AKW Isar I untergestellt - und zwar zusätzlich zu den bislang 34 Castoren dort mit Atommüll von Isar I und Isar II. Wann das Endlager zur Verfügung steht, ist offen. Experten sagen, dass es frühestens im 21. Jahrhundert in Betrieb geht.

© SZ vom 02.10.2017 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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