Sicherheit:Fast 600 Prozent mehr Waffenscheine ausgestellt

Kleiner Waffenschein

5748 Personen in Bayern besitzen inzwischen einen Kleinen Waffenschein.

(Foto: dpa)

Und das innerhalb eines Jahres. Das macht sich auch in der Zahl der Opfer bemerkbar.

In Bayern werden offenbar immer mehr Kleine Waffenscheine sowie Waffenbesitzkarten ausgestellt. Besorgniserregend sei vor allem die "dramatische Zunahme" lebensgefährlicher Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen, teilte die Landtagsfraktion der Grünen am Freitag als Reaktion auf die Antwort auf eine Anfrage an das Innenministerium mit.

Demnach sei 2016 von den Behörden 33 198 Personen der Kleine Waffenschein erteilt worden, 2015 seien es noch 5748 Personen gewesen - eine Zunahme binnen Jahresfrist um 578 Prozent. Der Schein berechtigt den Besitzer, die Waffen in der Öffentlichkeit zu tragen. Die Dunkelziffer sei wohl noch höher, da der bloße Erwerb von Schreckschusswaffen erlaubnisfrei sei, sagte Katharina Schulze, Fraktionschefin der Grünen. Auch die Zahl der erlaubnispflichtigen Schusswaffen sei mit mehr als 1,163 Millionen auf einem neuen Höchststand. Dies sei ein Plus von 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zudem seien 2016 an 12 707 Personen Waffenbesitzkarten zum Erwerb und Besitz einer Schusswaffe erteilt worden, 16,6 Prozent mehr als 2015.

"Immer mehr Waffen werden gekauft, der Trend der Aufrüstung in Bayern verschärft sich erneut", sagte Schulze. Dass es immer mehr Schusswaffen in Bayern gebe, sehe man auch an den Opferzahlen. Durch erlaubnispflichtige Schusswaffen seien allein im vergangenen Jahr 41 Personen in Bayern zu Schaden gekommen. Zwischen 2011 und 2015, also innerhalb von vier Jahren, waren es insgesamt nur 39 gewesen. Diese lebensgefährliche Entwicklung müsse gestoppt werden, sagte Schulze. Das Waffenrecht müsse jetzt ohne Vorbehalte auf den Prüfstand. Auch für den Besitz von Schreckschusswaffen fordern die Grünen eine Waffenerlaubnis.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: