Semesterbeginn:Mehr Forschung an den Fachhochschulen

Wie üblich zum Semesterbeginn, schildert Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) den Freistaat als Bildungsprimus der Republik: "Bayerns Hochschulen befinden sich auf einem sehr guten Weg." Für die geplante medizinische Fakultät in Augsburg liefen die Vorbereitungen erfolgreich, wie auch für die Verbundpromotion. Damit dürfen Studenten an Fachhochschulen promovieren. Bisher ist das ein Privileg der Universitäten. Im Bayerischen Wissenschaftsforum, das nächste Woche offiziell gegründet wird, sollen Universitäten und Fachhochschulen gemeinsam FH-Doktoranden betreuen. "Das ist eine bayerische Besonderheit mit Vorbildcharakter", sagte Spaenle.

Er möchte auch die Forschung an den Fachhochschulen ausbauen: "Diesem Thema widme ich dieses politische Jahr." Dafür forderte er gleich mehr Geld. Der Bildungsminister sei eben "der natürliche Feind" des Finanzministers. Schon 2016 werden Fachhochschulen in zehn Kommunen abseits des Hochschulstandorts neue Studiengänge anbieten. In Tirschenreuth, Cham und Abensberg können Studenten der FH Regensburg Soziale Arbeit studieren. Aus den Fachhochschulen sollen aber keine Universitäten werden. "Gleichmacherei schadet - und wir wollen uns sicher nicht auf den Weg zu Gesamthochschulen machen", sagte Spaenle. Studiengänge und Forschung der FH bleiben praxisnah, während die Universitäten sich auf Forschung und Lehre konzentrieren.

Ein Drittel der bayerischen Studenten lernt an Fachhochschulen, 60 Prozent sind die ersten in ihrer Familie. Zu Beginn des Wintersemesters sind 376 400 Studenten eingeschrieben, zwei Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Seit 2010 stieg die Zahl der Studenten um 100 000. Die Staatsregierung hat in dieser Zeit nur 50 000 neue Studienplätze geschaffen. Und sie lasse den sozialen Aspekt dabei außer Acht, kritisiert Verena Osgyan (Grüne), denn der Förderbetrag für Studentenwerke und auch die Zahl der geförderten Wohnheimplätze seien reduziert worden. Statt mehr Geld zu fordern und für Prestigeprojekte auszugeben, solle Spaenle es für eine solide Grundfinanzierung der Hochschulen einsetzen, forderte Michael Piazolo (Freie Wähler). Ressourcenverschwendung wäre für Isabell Zacharias (SPD) vor allem, wenn Flüchtlingen nicht rasch der Zugang zu den Hochschulen erleichtert würde.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: