Nach der kurzen Hitzewelle in der vergangenen Woche hat am Wochenende eine Unwetterfront mit Gewittern, starken Regenfällen, Sturmböen und Hagel in Teilen Bayerns zu massiven Schäden geführt. Vor allem in den Abendstunden von Freitag und Samstag mussten Polizei und Feuerwehr zu mehreren Hundert Einsätzen ausrücken. Besonders hart traf es Schwaben und abermals Niederbayern, wo im Landkreis Freyung-Grafenau wegen großflächiger Überschwemmungen, Unterspülungen und Hangrutschen sogar Katastrophenalarm ausgelöst wurde.
In Niederbayern machte der Starkregen am Samstagabend Straßen unbefahrbar, flutete Keller und bereitete dem Turmfest in der Straubinger Innenstadt ein vorzeitiges Ende. Blitze schlugen in Gebäude ein, richteten aber keinen großen Schaden an. Kleinere Orte waren vorübergehend ohne Strom. Das Krankenhaus in Waldkirchen musste wegen eingedrungener Wassermassen zeitweise die Notaufnahme und mehrere Operationssäle schließen. Auch hier war die Stromversorgung unterbrochen, ein Notstromaggregat sicherte aber die Versorgung der stationären Patienten in den oberen Geschossen. In Obernzell (Landkreis Passau) stürzte ein Baum auf ein Auto und verletzte einen Insassen leicht. Wasser und Schlamm standen auf den Straßen teilweise bis zu einem Meter hoch, nachdem ein Bach über die Ufer getreten war. Im östlichen Landkreis Passau waren der Feuerwehr zufolge sieben von acht Gemeinden von dem heftigen Unwetter betroffen, über 500 Häuser seien beschädigt worden. Bei vielen lief der Keller voll. Auch im schwäbischen Lindau, in Oberstaufen und im Landkreis Neu-Ulm standen zahlreiche Keller unter Wasser, nachdem es am Freitagabend heftige Gewitter gegeben hatte. Mehrere Bäume stürzten um, in Senden entzündete ein Blitzschlag den Dachstuhl eines Hauses. An Bodensee, Ammersee, Starnberger See, Chiemsee und Wörthsee kenterten Boote oder gerieten in Seenot. Im Lindauer Segelhafen rissen sich mehrere Boote los und beschädigten den Steg.