Schönau am Königssee:Verdi droht mit Streiks bei der Seenschifffahrt

Die Gewerkschaft Verdi droht mit einem Warnstreik bei der bayerischen Seenschifffahrt - ausgerechnet zu Beginn der Sommerferien. Sollten die Tarifverhandlungen an diesem Freitag platzen, würden am Montag auf dem Königssee keine Schiffe fahren; am Ammersee, Tegernsee und Starnberger See würden einzelne Verbindungen ausfallen, kündigte der stellvertretende Bezirksleiter von Verdi Bayern, Norbert Flach, am Donnerstag an. "Wir sind gewillt, in der letzten Verhandlungsrunde den Knoten zu zerschlagen, halten eine Einigung aber für unwahrscheinlich", sagte Flach.

Der Hintergrund des Tarifkonflikts: Nach der Privatisierung der einst staatlichen Seenschifffahrt im Jahr 1997 blieben die angestammten Mitarbeiter beim Freistaat beschäftigt, neue Mitarbeiter wurden aber bei der neu gegründeten GmbH angestellt, an der der Freistaat 100 Prozent der Anteile hält. Laut Verdi sind derzeit etwas mehr als die Hälfte der 180 Beschäftigten in Diensten der GmbH - ohne Tarifbindung. Es herrsche eine Zweiklassengesellschaft: Die GmbH-Belegschaft verdiene weniger, sie habe nur Anspruch auf 26 statt 30 Urlaubstage, zudem gebe es keine Zuschläge für Arbeit am Wochenende oder in den Abendstunden. Alle Beschäftigten müssten nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bezahlt werden, fordert Flach. Unter den Beschäftigten, die Verdi vertritt, sind Bootsführer ebenso wie Matrosen, Stegwarte, Bootsbaumeister oder Verwaltungspersonal.

Die bayerische Seenschifffahrt GmbH mit Sitz in Schönau am Königssee ließ eine Anfrage bis zum späten Donnerstagnachmittag unbeantwortet.

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