Schienenverkehr:Auf der Suche nach den Trassen

Bahn will Verlauf der Gleise zum Brennerbasistunnel bis 2020 klären

Von Matthias Köpf, Rosenheim

Die Deutsche Bahn will bis Anfang 2020 eine Trasse für zwei zusätzliche Zulaufgleise zum Brennerbasistunnel vorschlagen. Fertig werden könnte ein erster Bauabschnitt im Inntal zwischen Raubling und Kiefersfelden laut DB-Projektleiter Torsten Gruber frühestens 2038 - acht Jahre nach der geplanten Eröffnung des neuen Bahntunnels zwischen Innsbruck und dem italienischen Franzensfeste. Für diesen Sommer kündigte die Bahn am Dienstag in Rosenheim erste "Grobtrassenentwürfe" an. Ob diese "Handvoll Trassen, die wir dann genauer unter die Lupe nehmen werden", Anhaltspunkte dafür geben werden, ob die Gleise am Ende westlich oder östlich des Inns und der Stadt Rosenheim verlaufen sollen, wollten die DB-Vertreter nicht sagen. Dies hänge von der Arbeit in den regionalen Planungsforen ab.

In diesen Foren entwickeln die Planer seit 2015 mit Vertretern von Kommunen, Verbänden und Initiativen gemeinsame Kriterien, anhand derer die verschiedenen Trassenvarianten später bewertet und verglichen werden sollen. Lange hatte sich dieser Dialog auf das südliche Inntal konzentriert, sodass sich Bürger und Lokalpolitiker im Osten und Norden von Rosenheim regelrecht hintergangen fühlten, als erste Landkarten mit nicht völlig ausgeschlossen Trassen auch über ihr Gebiet öffentlich wurden. Nach schnell wachsenden Protesten in der Region sagte der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt vor einem Jahr einen "kompletten Neustart des Planungsdialogs" und eine Studie zur Entwicklung des Güterverkehrs auf der Schiene bis 2050 zu, um Zweifeln an der Notwendigkeit der Gleise zu begegnen.

Die Studie steht noch aus, während speziell Tirol den Druck erhöht, um mehr Güterverkehr auf die Schiene zu bringen. Dazu haben die Tiroler weitere Lkw-Blockabfertigungen auf der A 93 angekündigt, zum nächsten Mal für diesen Donnerstag. In den Planungsforen, die bis Sommer in allen Teilregionen auf dem gleichen Stand sein sollen, diskutiere man nicht über das Ob, sondern über das Wie, sagte DB-Projektleiter Gruber. Gleichwohl lehnen einzelne Gemeinden neue Gleise strikt ab. So lässt Neubeuern keine Probebohrungen auf seinen Flächen zu.

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