Rotes Kreuz:Rettungsdienst vor Streik

Gewerkschaft fordert bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld

Von Dietrich Mittler

Der Rettungsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) steuert auf einen Streik zu. "Wir müssen uns nun auf einen Arbeitskampf vorbereiten!", hat die Gewerkschaft Verdi jetzt in einer internen Rundmail mitgeteilt. Diese richtet sich an alle Beschäftigten des BRK. "Jetzt ist eine neue Eskalationsstufe erreicht", sagte Dominik Schirmer, der für den bayerischen Rettungsdienst zuständige Landesfachbereichsleiter von Verdi. Das BRK habe der Gewerkschaft jüngst "ein letztes Angebot unterbreitet", das jedoch bei der großen Mehrheit der Mitglieder auf Ablehnung stoße. Nur 26,1 Prozent der Befragten hätten sich dabei gegen einen Streik ausgesprochen.

Der BRK-Rettungsdienst hat einen Marktanteil von rund 80 Prozent, ein streikbedingter Ausfall von Leistungen hätte folglich spürbare Folgen für die Bevölkerung - zumindest beim Krankentransport. Das Rote Kreuz indes ließ wissen, die BRK-Tarifkommission sei nicht überrascht, nur "enttäuscht". "Wir wollen zwar gewiss keinen Streik provozieren, wir fürchten ihn aber nicht", wird BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk in der offiziellen Stellungnahme zitiert. Am Freitag erklärte Stärk im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung: "Wir haben noch eine Chance." Am 1. Oktober werde noch einmal ein gemeinsames Gespräch stattfinden. Darauf hätten sich beide Tarifparteien geeinigt.

Wie Schirmer betonte, habe das BRK im nun abgelehnten Angebot zwar "erste Zugeständnisse zur Verbesserung der Einkommens- und Arbeitszeitbedingungen" gemacht, doch die gehen den Beschäftigten im BRK-Rettungsdienst immer noch nicht weit genug: "Beeindruckend ist, dass unseren Mitgliedern die Verbesserung der Arbeitsbedingungen wichtiger ist als die prozentuale Gehaltserhöhung."

Stärk wiederum geht davon aus, dass ein Großteil der Mitarbeiter "nicht hinter dem Konfliktkurs von Verdi" stehe. Dabei habe er durchaus Verständnis "für einen Großteil der Forderungen" von Verdi bezüglich besserer Arbeitsbedingungen. "Doch das können wir nur schrittweise ändern", sagte er. Der Grund dafür: "Die Kassen werfen uns Unwirtschaftlichkeit vor, die Mehrkosten für die geforderte 38,5-Stunden-Woche werden nicht refinanziert". Und das sei das Dilemma. "Wir haben schon bei vorangegangenen Tarifverträgen draufgelegt", sagte Stärk. Schirmer indes forderte das BRK auf, sich weiter zu bewegen.

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