Rosenheim:Zwei Neonazi-Überfälle in zwei Tagen

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Rechtsradikale haben in Rosenheim zwei Überfälle verübt. Auch ein 14 Jahre alter Jugendlicher aus der Türkei wurde verprügelt. Zwei der mutmaßlichen Schläger waren gerade erst aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden.

Rechtsradikale haben in den vergangenen Tagen in Rosenheim zwei Überfälle verübt. Die Polizei habe insgesamt sechs Personen aus dem Neonazi-Milieu festgenommen, vier von ihnen seien am Dienstagnachmittag dem Haftrichter vorgeführt worden, erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Zumindest ein Opfer soll aus der linken Szene stammen. Auch ein 14 Jahre alter Jugendlicher aus der Türkei wurde verprügelt. Ernsthaft verletzt wurde niemand.

Am Montagabend fiel eine Gruppe Rechtsradikaler über einen 18 Jahre alten Deutschen und seinen 14 Jahre alten Freund aus der Türkei her. Auch ein Schlagstock soll zum Einsatz gekommen sein. Das ältere Opfer erlitt eine Platzwunde an der Hüfte, sein Begleiter wurde am Knie verletzt. Als die Polizei eintraf, konnten die mutmaßlichen Täter in ein Wohnhaus flüchten. Mehrere Streifenbesatzungen umstellten das Gebäude. Als die Beamten eine verdächtige Wohnung durchsuchten, war diese leer. Sie fanden in einer Abstellkammer unter dem Dachgeschoss die vier gesuchten Personen. Diese ließen sich widerstandslos festnehmen.

Zwei der mutmaßlichen Schläger waren erst vor wenigen Tagen aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden. Sie sollen am frühen Samstagmorgen gegen 4.30 Uhr mit zwei Komplizen die Tür zu einer Wohnung in der Nähe des Salzstadels aufgebrochen haben. Sie wollten offenbar den Bewohner zusammenschlagen. Er soll dem linken Spektrum angehören. Doch dieser hatte Besuch von mehreren Personen. Die Schlägerei verlagerte sich in den Hof.

Die Rechtsextremen sollen auch mit einer Zaunlatte oder einem Brett zugeschlagen haben, es blieb jedoch bei leichten Verletzungen. Die Polizei konnte nach Angaben eines Sprechers zwei Vermummte und einen weiteren Mann sowie eine Frau festnehmen, alle um die 20 Jahre alt. Die Polizei konnte noch nicht sagen, ob es sich um einen Racheakt handelt: Der Mann, dem der Überfall galt, soll im März dieses Jahres einem Rechtsradikalen eine Bierflasche über den Kopf gezogen haben.

© SZ vom 10.04.2013/heff - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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