Rituale:Warum wirft keiner Geld in Bayerns Brunnen?

Brunnen vor dem Maximilianeum in München, 2017

Brunnen vor dem Maximilianeum in München: eher nicht für viele Münzen bekannt.

(Foto: Florian Peljak)

Vorbild Trevi-Brunnen in Rom? Dahin ist es ein weiter Weg, Bayerns Brunnen bleiben leer.

Von Johann Osel

Geld ist Geld, auch wenn es ein Mischmasch ist aus Euro, Dollar, Yen oder anderen Währungen. Der Wurf von Münzen in den Trevi-Brunnen in Rom soll Besuchern die Rückkehr in die Stadt garantieren; so werfen Touristen hinein, was sie finden im Portemonnaie. In der Summe eine hohe Summe, sie wird gespendet: 2016 waren es 1,4 Millionen Euro.

Bayerische Kommunen reißen sich ihr "Brunnengeld" dagegen meist unter den Nagel. Aber, um Empörung vorzubeugen: Das ist nicht weiter tragisch; denn anders als bei der Fontana di Trevi liegt auf dem Grund der Brunnen im Freistaat kein Vermögen. Das zeigt nun eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. 2017 holten städtische Mitarbeiter in Nürnberg laut Hochbauamt nur "ein paar Hundert Euro" aus öffentlichen Brunnen.

Die Münzen seien zur Bank gebracht worden und auf dem Stadtkonto gelandet. In den 189 städtischen Brunnen in München liegen "geschätzt weniger als 100 Euro im Jahr", so das Baureferat. Auch dort behält das, was Reiniger rausfischen, die Stadt. "Einen Trevi-Brunnen voller Münzen, der uns noch dazu die Stadtkasse aufbessert, haben wir leider nicht", heißt es in Augsburg. 2016 waren es nur 21 Cent. Ob das daran liegt, dass Besucher ihre Chance auf Wiederkehr in Bayerns Städte nicht durch Münzwurf befeuern wollen? Auf keinen Fall. Man müsste das Ritual bewerben.

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