Rinderbraten: Held der Woche

Der Rinderbraten hat es schwer im Schweinsbratenland. Dabei ist er, vor allem als Böfflamott, eine Gaumenfreude. (Foto: dpa)

Er ist nicht nur sehr schmackhaft, sondern vermag mit Knödeln, Spätzle, Blaukraut oder Kartoffeln auch eine breite Koalition einzugehen

Ausnahmsweise sei an dieser Stelle ein Blick ins Innenleben der Redaktion erlaubt: Die Kür zum Helden der Woche erfolgt keinesfalls willkürlich, sondern ist von langer Hand geplant, muss allen Qualitätsansprüchen genügen und schließlich vor einer kritischen Fachjury bestehen. So gesehen gab es selten einen verdienteren Sieger als diesmal: den Rinderbraten. Schon vergangene Woche stand er kurz vor dem Heldenstatus, als Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger nach der Gratis-Bewirtung auf Schloss Elmau bekannte, ein Rinderbraten wäre ihm sowieso lieber gewesen als diese undefinierbaren asiatischen Häppchen. Nun hat ihm Django Asül endgültig zu höchsten Weihen verholfen. Als der Kabarettist vor seiner Maibock-Rede im Internet den Namen von SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher suchte, habe ihn Google gefragt: Meinten Sie Rinderbraten? Für den Rinderspacher ist das sicher weniger schön gewesen, für den Rinderbraten jedoch war es eine längst überfällige Ehrbekundung. Als Rinderbraten hat man es im Schweinsbratenland Bayern nämlich gar nicht leicht. Wenn man so will, ist er nur die SPD unter den Braten. Dabei ist er nicht nur sehr schmackhaft, sondern vermag mit Knödeln, Spätzle, Blaukraut oder Kartoffeln auch eine breite Koalition einzugehen. Keinesfalls darf ein Rinderbraten wie ein Schnitzel geklopft oder durch den Wolf gedreht werden, wie es Django Asül beim Maibock-Anstich mit der SPD getan hat. Eher empfiehlt sich die Zubereitung als Böfflamott, die bayerische Version des französischen Boeuf à la Mode. Das musste, um überhaupt genießbar zu sein, tagelang in eine Wein-Beize eingelegt werden. Wenn es für die SPD also wieder mal besonders zäh wird: Rotwein hilft.